Von Heike Sabel
Roland Matthes hat kein Museum, aber wertvolles Material. Damit das nicht im hintersten Schubfach vergessen wird, gab er es dem Schwarzbachbahn-Verein. „Sie waren mir zu schade zum Wegschmeißen und zum Liegenlassen“, sagt der Schandauer. Durch Zufall stieß er auf den Verein. So waren am Ende alle glücklich. Den Bahn-Freunden tanzte vor Freude das Herz, als sie die insgesamt 14 handgezeichneten Pläne von 1889 sahen. Die je 1,20 Meter mal 50 Zentimeter großen Blätter sind in der Tat ein Schatz. Woher den Matthes hat? Sein Vater war 40 Jahre der zuständige Straßenbau-Inspektor. Der hinterließ ihm die Unterlagen, bei denen es sich den Vereinsleuten zufolge vermutlich um Original-Bauzeichnungen aus der Planungsphase von 1896 bis 1989 handelt.
„Eine tolle Sache“, sagt Rolf Böhme. Der Schandauer ist Vorstandsmitglied des Vereins. „Wir wollen und müssen uns ja an die Historie halten, da ist das Material ganz wichtig.“ Schließlich geht es um nicht weniger als die originalgetreue Rekonstruktion des Schmalspurbahnhofs. Eine große Aufgabe für einen mit 45 Mitgliedern relativ kleinen Verein. Das sieht auch Rolf Böhme so. „Ein bisschen Geld kommt durch Ausstellungen, Sponsoren, Spenden, Mitgliedsbeiträge, geführte Wanderungen und Literaturverkauf schon zusammen. Das sind etwa 5 300 Euro pro Jahr“, erklärt er. Außerdem nehme der Verein Darlehen auf und erbringe Eigenleistungen bei Arbeitseinsätzen. „So hoffen wir auf ausreichende Eigenanteile, die dann mit Fördermitteln ergänzt werden sollen.“
In diesem Jahr soll die Wartehalle am Lohsdorfer Bahnhof wieder aufgebaut werden. Es wird sich um die Ehrenberger handeln, die zu diesem Zweck umgesetzt wird.
Der 2003 gekaufte Frachtwagen steht schon auf einem 30 Meter langen Gleis. Das ist zwar nicht original, aber öffentlichkeitswirksam. Deshalb auch setzten sich die Bahn-Fans eine Ausstellung in den Kopf, die in der Wartehalle die Geschichte darstellen soll. Schließlich ist es die einzige Schmalspurbahn der Sächsischen Schweiz und sogar die einzige Deutschlands mit mehreren Tunneln.
Derzeit wird im Verein diskutiert, ob die Strecke wieder aufgebaut werden soll oder man sich auf eine Schauanlage auf dem Lohsdorfer Bahnhof beschränkt. Klar herrscht im Verein Einigkeit: Würde mal wieder ein Zug durch die Tunnel fahren, wäre das ein ganz großes Ding im sonst eher abgelegenen Hohnsteiner Land. Doch warnen die Mitglieder vor zu großen Erwartungen. „Ja, wenn wir 100 Mitglieder und mehr hätten, würde es gewiss viel vehementer losgehen“, sagt Vorsitzender Michael Kirchner.