Von Anja Weber
In der ehemaligen Kälberaufzuchtanlage in Lichtenhain könnte sich bald wieder ein neues Gewerbe ansiedeln. Eigentümer Uwe Kunath plant, eine weitere Fläche dafür freizugeben.
Ursprünglich wollte der Interessent, eine Firma für Industriebeschichtungen, Stahlbau und Pulverbeschichtungen, nach Sebnitz ziehen. Doch es mangelte in den Gewerbegebieten an ausreichendem Platz. Über diesen verfügt aber Kunath in seinem Gewerbegebiet, der ehemaligen Kälberaufzuchtanlage am Ulbersdorfer Weg. Bislang gibt es dort fünf Firmen. Die Fläche bietet jedoch die Möglichkeit für weitere Ansiedlungen. Das Areal selbst ist aufgrund seiner Lage im Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz sehr sensibel. Und es bedarf einiger Vorbereitung, bis sich hier überhaupt neues Gewerbe ansiedeln darf.
Um das Vorhaben voranzutreiben, muss erst ein Bebauungsplan für die Fläche aufgestellt werden. Dem haben die Ortschaftsräte bereits zugestimmt. Der Sebnitzer Stadtrat beschäftigte sich in seiner April-Sitzung mit dem Thema und beschloss, einen Bebauungsplan aufstellen zu lassen. Mit diesem werden unter anderem die Zufahrten geregelt. Zusätzlich muss noch ein Grünordnungsplan auf den Weg gebracht werden. In diesem wird festgelegt, welche Bäume und Sträucher das neue Gewerbe umgeben sollen. Uwe Kunath freut sich über den Zuwachs. „Aber erst muss ja alles planungsrechtlich noch über die Bühne“, sagt er.
Parallel dazu hatte der Stadtrat beschlossen, dass die betreffende Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz ausgegliedert werden soll. Einen entsprechenden Antrag hat die Stadtverwaltung bei der Landesdirektion gestellt. Liegen alle von den Behörden bestätigten Pläne vor, müssen die Papiere noch veröffentlicht werden. In diesem Zeitraum können dann die Anwohner Einwände, Bedenken und Hinweise erheben.
Um mögliche Probleme schon eher zu klären, will Uwe Kunath die Anwohner in einer öffentlichen Veranstaltung über seine Pläne informieren. Die Lichtenhainer selbst haben stets mit wachen Augen verfolgt, was mit dem Areal geschieht. Denn eines ist auch den Einwohnern klar: Hätte Kunath die Fläche nicht erworben, wären die Gebäude sicherlich komplett eingefallen. Und nicht wenige haben ihm Mut zugesprochen, denn im Laufe der Jahre musste er auch einige Rückschläge einstecken.
Im Jahr 2002 hatte der Lichtenhainer die ehemalige Kälberaufzuchtanlage gekauft, ein riesiges Gelände mit einer Größe von über fünf Hektar, samt der kompletten Gebäude und Anlagen der ehemaligen LPG. Seit 1990 stand das Objekt leer, gammelte vor sich hin. Die Gemeinde war froh, als sich mit Uwe Kunath ein einheimischer Investor fand, der auf diesem Gelände ein Gewerbegebiet errichten und die Gebäude nach und nach abreißen beziehungsweise sanieren wollte. Dabei hatte er sich vieles einfacher vorgestellt. Die größten Probleme traten im Jahr 2005 mit der Entsorgung des Schuttes auf, der beim Abriss der acht großen Betonsilos entstanden war.
Uwe Kunath hatte jedoch nie daran gedacht, aufzugeben. „Irgendwie musste es ja weitergehen. Und wir haben eine Lösung gefunden“, sagt der 43-Jährige. Neben dem Betreiber einer Solaranlage, die im Jahr 2010 in Betrieb gegangen ist, gibt es weitere Mieter. Er selbst nutzt mit seinem Baugeschäft das Objekt. Außerdem sind Teile der Hallen an ein Holzunternehmen, einen Bauservice-Betrieb, eine Autolackiererei und zwei Ein-Mann-Baubetriebe vermietet. In einer weiteren Halle wurden Garagen eingebaut. Außerdem nutzt er einen Teil für Tierhaltung im Nebenerwerb. Und nicht zuletzt werden in einer seiner Hallen auch die Wagen für den Festumzug zum jährlichen Lichtenhainer Blumenfest durch den Verein gestaltet, dessen Vorsitzender Kunath seit Kurzem ist.