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Lichterdieb stiehlt Weihnachtsbeleuchtung

Ein Lichternetz ist aus dem Vorgarten von Herbert Winde verschwunden.Die Polizei nimmtden Diebstahl ernst.

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Weihnachtszeit ist Lichterzeit. Und genau die gingen bei Herbert Winde in der Nacht zum Dienstag aus. Als er wie jeden Morgen gegen 9 Uhr in seinen kleinen Vorgarten auf der Merschwitzer Elbstraße 13 spaziert, macht er eine finstere Entdeckung. „Da brannten gar keine Lichter mehr draußen“, stellte er verwundet fest. Als er daraufhin um die Ecke seines Hauses schaute, sah der Rentner, dass das Kellerschachtfenster angehoben worden war. „Dort darunter verstaute ich die ganze Elektrik samt Trafo für mein Lichternetz“, sagt er. Und dieses Lichternetz ist nun weg. Genau wie bereits im Vorjahr.

Ermittlungen eingestellt

Auch damals wurde ihm das Lichternetz vor dem Haus gestohlen. Er schlägt seinen Hefter auf. Polizeiformulare und Gerichtsschreiben liegen vor ihm. „Das war in der Nacht vom 17. zum 18. Dezember 2010“, erinnert er sich. Wieder nur ein paar Tage vor Weihnachten, wieder derselbe Tatort. Und genau wie im vorigen Jahr rief Herbert Winde sofort die Polizei. „Vielleicht ist es nur ein dummer Streich, aber das Ganze ist so professionell gemacht, dass ich daran nicht glaube“, sagt er. Zumal nicht nur er betroffen ist. Auch bei den Nachbarn wurden Lichterketten geklaut. Auffällig ist, dass es die Lichterdiebe nur auf die LED-Lampen abgesehen haben. „Einfache Lampen interessieren die nicht“, stellt der gelernte Bauschlosser fest. Denn die Leuchtdioden erzeugen ein hervorragendes Licht, sind sehr sparsam im Verbrauch und zudem robust. „Die Diebe haben alles so abgebaut, dass sie es woanders jederzeit wieder funktionstüchtig einsetzen können“, meint Herbert Winde. Einen Verdacht hat er nicht. Jeder kommt in Frage.

„Da wir gegenüber des Cafe Richter wohnen und dort immer reges Bedrängnis herrscht, kommen sämtliche Leute in Frage“, sagt der gebürtige Bautzner. Ihm geht es nicht um den materiellen Wert, den das LED-Lichternetz hat. Zirka 20 Euro kostete das leuchtende Gitternetz. „Für mich hat das eine moralische Verwerflichkeit. Wo kommen wir denn hin, wenn vor Weihnachten die Lichterketten aus dem Garten geklaut werden“, schimpft er. Sehr ärgert er sich über den dreisten Diebstahl. „Im Erzgebirge ist auch jeder Vorgarten beleuchtet, dort werden doch auch nicht Lichterketten geklaut“, sagt er.

Dass womöglich ein fehlender Zaun die Diebe abgehalten hätte, wiegelt der Anwohner ab. „Bei Richters nebenan wurde die Beleuchtung 40 Meter einwärts ins Grundstück trotz Zaun und Tor gestohlen. Genau wie ein weiterer Nachbar, der sogar einen Schmiedezaun um sein Grundstück aufgestellt hat“, argumentiert er. Der Polizei sind solche Fälle wie der von Herbert Winde bekannt. „Das kommt auch manchmal in Dresden vor“, sagt Pressesprecher Wolfgang Kießling. Allerdings seien es Einzelfälle. Eine Zu-oder Abnahme der Weihnachtslichterdiebstähle registriert die Polizei nicht. „Es kommt immer mal wieder vor“, so Kießling. Er kann verstehen, dass diese Diebstähle die Betroffenen verärgern. Er sagt: „Wir nehmen die Geschichten ernst und versuchen sie, auch zu lösen.“

Herbert Winde hofft nun auf Hinweise. In seiner Stube brennen Teelichter. Ob im nächsten Jahr auch draußen wieder Lichter brennen, weiß Herbert Winde noch nicht.Jane Pabst