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Lieder über Verlierer, Busenwunder, Clinton 

Rüdiger Bierhorst, einer der Monsters of Liedermaching, singt im Stadtkulturhaus Freital vom wahren Leben – mit Ironie und Witz.

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Rüdiger Bierhorst bei einem Auftritt mit den Monsters of Liedermaching.
Rüdiger Bierhorst bei einem Auftritt mit den Monsters of Liedermaching. © Frank Schwichtenberg/ Wikimedia/Creative Commons

Er singt über einen Besuch, den er abwimmelt, weil er gerade keine Lust darauf hat, über einen Verlierer im Fernsehquiz, der sich nicht mehr auf die Straße trauen kann, von einem Busenwunder, das ihn aus seiner „Pein“ befreit, von seinem Kind, das gern „Politiker wär’, nun liebe ich mein Kind nicht mehr“ oder von Clinton und seinen oralen Affären: Rüdiger Bierhorst kümmert sich in seinen Liedern mit Ironie und Witz um Dinge des wahren Lebens.

Der aus Konstanz stammende Liedermacher, Jahrgang 1963, singt, seit er 16 ist, eigene Texte zur Gitarre, solo oder auch im Duo mit dem Pianisten Sven Panne. Bierhorst ist zudem Teil der 2003 gegründeten Monsters of Liedermaching, einer aus sechs Liedermachern bestehenden Band, die sogar bei großen Rockfestivals gastiert, wie in diesem Jahr beim Highfield, neben Thirty Seconds To Mars oder The Offspring. Mit den Monsters hat Bierhorst bereits neun Alben aufgenommen. Aber auch solistisch ist er auf drei Tonträgern verewigt.

Live auf der Bühne sei der Barde allerdings am besten, sagen seine Fans. Einer davon ist der aus Freital stammende Dresdner Gitarrist und Sänger Tino Zetzsche, der im vergangenen Jahr im Stadtkulturhaus Freital die Reihe „Live im da capo“ etablierte. Als Zetzsche Bierhorst am Rande eines Konzertes kennenlernte, lud er den 55-Jährigen kurzerhand zu einem Auftritt ein. Am Freitagabend nun gibt Rüdiger Bierhorst sein Debüt im Weißeritztal.

Herr Bierhorst, Ihr Nachname ist etwas ungewöhnlich. Ist der echt?

Das ist tatsächlich mein wirklicher Nachname, ein sehr seltener. Den gibt es nur ein paarmal in Deutschland.

Hatten Sie darunter zu leiden?

Eigentlich fanden alle den Namen schön. Für einen Liedermacher ist er indes ein wenig unflexibel, viele kommen auf Wolf Biermann oder eben das Bier an sich. Einen Künstlernamen wollte ich aber nicht.

Immerhin haben Sie dem Bier und dem Alkohol schon mal ein Lied gewidmet: „Armer alter lieber Suff“.

Das war eher zufällig. Nein, Trinklieder gehören zu meinem Repertoire. Meine Stärke sind aber Balladen, in denen der Humor nicht zu kurz kommt, bierernste Texte schreibe ich trotz meines Namens selten. Aber das soll sich jetzt ändern.

Warum?

Ich habe seit neun Jahren kein neues Soloalbum aufgenommen, da will ich jetzt mal ein ernstes machen, eines, das gefühlvoller ist als die bisherigen Alben. Das ist jedenfalls der Plan, ich hoffe, er geht auf. Ab nächster Woche bin ich im Studio.

Befassen Sie sich auch mit den aktuellen gesellschaftspolitischen Themen in unserem Land?

Ich befasse mich damit und würde gern etwas Weises dazu schreiben. Aber das können andere Bands viel besser, etwa Die Goldenen Zitronen, und daran müsste ich mich dann messen lassen. Ich glaube, an dieses Niveau reiche ich nicht heran. Aber vielleicht fällt mir noch etwas ein.

Was erwartet das Publikum in Freital?

Eine zweieinhalbstündige Reise durch die verschiedensten Gefühle. Mein Programm ist sehr emotional. Es gibt viel zu lachen, aber es kommt auch vor, dass mancher ein Tränchen der Rührung verdrückt.

Die Fragen stellte Thomas Morgenroth.

Das Konzert: 28. Juni, 20 Uhr, im Stadtkulturhaus Freital, der Eintritt ist frei, um eine Hutspende wird gebeten.