Von Heike Stumpf
Seit Jahren hat die CDU im Stadtrat von Roßwein sowohl den ersten als auch den zweiten Stellvertreter des Bürgermeisters gestellt. So sollte es auf Antrag der Christdemokraten auch weiter sein. Sie nominieren für beide Ämter jene altgedienten und wiedergewählten Stadträte, die schon als Vize fungiert haben: Hubert Paßehr und Christian Senftleben.

Zwei Ratsfraktionen, Die Linke und die SPD, sehen das anders. Sie schlagen Peter Krause (Die Linke) als ersten Stellvertreter des Bürgermeisters vor. Uwe Hachmann (SPD) begründet dies unter anderem mit den von Peter Krause erreichten Wählerstimmen und dessen vielfältigem, ehrenamtlichen Engagement.
Einer offenen Wahl des ersten Stellvertreters widerspricht Siegfried Barth, bisheriger CDU-Fraktionschef. Also gehen die 22 Stadträte und der Bürgermeister an die Wahlurne. Mit zwölf zu elf Stimmen entscheidet sich die Mehrheit der Ratsfrauen und -männer für Peter Krause.
Das hatte Krause selbst unmittelbar nach der Kommunalwahl nicht für möglich gehalten. Er erinnerte sich daran, dass es schon einmal einen Vorstoß gegeben hatte, einen stellvertretenden Bürgermeister der Linkspartei zu etablieren. Damals sei die Welle der Empörung hochgeschlagen. Diesmal ist das nicht passiert. Zumindest in öffentlicher Sitzung läuft alles ruhig ab. Enttäuschung ist einigen der elf Männer, die zur CDU-Ratsfraktion gehören, aber anzumerken. Hubert Paßehr selbst macht daraus keinen Hehl. „Ganz klar ist man enttäuscht“, gibt er zu. Das jedoch soll die künftige Arbeit nicht beeinflussen. „Ich hoffe vielmehr, dass wir nun wieder von dem Parteiengezänk wegkommen und uns sachlich und im Interesse der Stadt und der Bürger den anstehenden Entscheidungen und Problemen widmen können.“
Peter Krause freut sich über das Vertrauen, das ihm die Ratskollegen ausgesprochen haben. Das ist nicht nur aus der eigenen Partei gekommen. Die Linke ist im neuen Stadtrat mit vier Personen vertreten, die SPD, die die Aufstellung Krauses unterstützt hatte, mit nur drei Leuten. Vier Sitze hat die Bürgerwählervereinigung (BW) Niederstriegis-Roßwein bekommen. Sie selbst stellt keinen Kandidaten, macht auch keine anderweitigen Vorschläge.
Für Peter Krause ist seine Wahl nicht nur Anerkennung der bisherigen Arbeit, sondern ein Zeichen dafür, dass der Wille der Wähler ernst genommen worden ist. Peter Krause erhielt von allen angetretenen Stadtratskandidaten mit Abstand die meisten Stimmen: 733. Auf die zweitmeisten brachte es Siegfried Barth, der 559 Stimmen erhielt.
Für Hubert Paßehr ist das Stimmverhalten kein Argument. „Wenn man mal ins Verhältnis setzt, wie viele Stimmen unsere Kandidaten bekommen haben und wie viele die der Linkspartei, dann sieht schon ein wenig anders aus.“
Zugunsten von Hubert Paßehr tauscht die CDU-Fraktion vor der Wahl des zweiten stellvertretenden Bürgermeisters ihre Kandidaten. Christian Senftleben tritt zurück. Über Hubert Paßehr als einzigen Kandidaten für dieses Amt stimmen die Räte offen ab. Paßehr wird einstimmig gewählt.