Mehr als 100 000 Euro Flutspenden sammelte der Lions-Club Freital. Wie kam diese stattliche Summe zustande?
Hennig: Es gab verschiedene Initiativen, für die sich insbesondere unser Präsident Claus-Michael Zwiebel stark machte. Alte Partnerschaften mit anderen Lions-Clubs wurden wieder aufgefrischt, aber auch private Bekanntschaften wurden aktiviert. Wir haben noch im August vergangenen Jahres übers Internet zu Spenden aufgerufen und ein paar Bilder dazu gestellt. Die Resonanz war enorm.
Wem konnte denn mit den Spenden geholfen werden?
Kwiaton: Diese Liste ist lang. Die größte Spende ging mit 50 000 Euro an den Hainsberger Sportverein. Damit konnte der Eigenanteil für den Wiederaufbau der zerstörten Sportanlagen gesichert werden. An das Berufsausbildungszentrum Freital gingen 20 000 Euro für den Ersatz der Lehrküche und der Kunstverein Freital konnte für 10 000 Euro neue Brennöfen und Arbeitsmaterialien beschaffen, die im Einnehmerhaus verloren gingen. Auch im Seniorenklub „Wiener Cafe“ und in der Johanneskirche konnten mit Spenden des Lions-Club Freital Flutschäden beseitigt werden.
Hennig: Hauptsächlich sollten die Spenden Hilfe zur Selbsthilfe für gemeinnützige Gruppen sein, die sinnvolle Freizeitbeschäftigungen mit Kultur anbieten.
Von der Teppich-Aktion, die auch über den Lions-Club gelaufen ist, konnte aber jeder profitieren...
Hennig: Es war ja auch eine riesige Menge, die verteilt werden musste. Ein ganzer Lastzug mit hochwertigen fabrikneuen Fußbodenbelägen kam in Freital an. Diese Aktion organisierte der Lady-Lions-Club in Seesen-Osterode. Zwei Tage nach dem ersten Telefonat standen die Rollen im Spendenlager in der Windberg-Arena. Die Freitaler Einrichtungsfirma Müller stellte kurzerhand eine Schneidemaschine zur Verfügung und los ging die Verteilung der 7 500 Quadratmeter.
Kwiaton: Es wurden auch 3 000 Tischdecken gespendet, die nicht alle verteilt werden konnten. Den Rest verkaufen wir jetzt bei verschiedenen Veranstaltungen. Der Erlös wird ebenfalls zur Beseitigung von Flutschäden verwendet.
Sind noch mehr Spenden übrig geblieben?
Hennig: Ja, wir haben beispielsweise noch 15 000 Euro zur Verfügung, die wir noch an Vereine oder Einrichtungen geben können, die sozial oder gemeinnützig aktiv sind. Es gibt auch Anfragen von befreundeten Lions-Clubs, die noch konkrete Projekte unterstützen würden.
An wen sollte man sich denn bei Bedarf wenden?
Hennig: Am besten diejenigen rufen mich direkt unter 0351/6 44 10 80 an.
Stehen jetzt wieder andere Hilfsaktionen im Vordergrund?
Kwiaton: In den vielen Flutspenden steckt viel Arbeit unserer Mitglieder drin, die immer wieder Leute ansprachen, warben und Faxe verschickten. Die meisten Spender wollten doch genau wissen, wo ihre Spende angekommen ist. Doch andere Aktionen wie beispielsweise die Sammlung von Brillen hat deswegen nicht aufgehört. Erst kürzlich bekamen wir einen Brief aus Haiti, in dem sich Patienten für die gespendeten Brillen bedankten.
Hennig: Wir veranstalten am 4. Juni auch wieder unsere jährliche Benefiz-Garten-Party in Rabenau. Der Erlös dieser Veranstaltung kommt der neuen christlichen Kindertagesstätte in der Schreberstraße in Freital zu Gute, die Musikinstrumente braucht.
Gespräch: Gunnar Klehm