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Lodenaus Brückenpläne von Flut weggespült?

Sie war ein richtiges Schmuckstück, die Brücke über die Neiße von Lodenau nach Zoblitz. 1922 gebaut, spannte sie sich in eleganten Bögen 100 Meter lang und gut elf Meter breit über die Neiße. Im Frühjahr 1945 sprengten herannahende sowjetische Truppen das Bauwerk.

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Von Carla Mattern

Sie war ein richtiges Schmuckstück, die Brücke über die Neiße von Lodenau nach Zoblitz. 1922 gebaut, spannte sie sich in eleganten Bögen 100 Meter lang und gut elf Meter breit über die Neiße. Im Frühjahr 1945 sprengten herannahende sowjetische Truppen das Bauwerk.

Es möglichst nach historischem Vorbild wieder aufzubauen, das haben sich die beiden Gemeinden diesseits und jenseits der Neiße, Rothenburg und Przewoz, und die beiden benachbarten Landkreise Görlitz und Zary auf die Fahnen geschrieben. Oder besser: in eine gemeinsame Erklärung. Die wurde im Oktober des vergangenen Jahres unterzeichnet. Entstehen soll die Brücke am Flusskilometer 114,43. Das ist in Lodenau genau dort, wo die gesprengte Brücke bei der früheren Pappenfabrik, heute Celltechnik in Lodenau, die Neiße überspannte.

Erste Variantenvergleiche zum Bauwerk liegen vor. Und damit gibt es auch Aussagen zu den geschätzten Kosten. Je nach technischer Ausführung könnte die neue Brücke zwischen 3,9 bis vier Millionen Euro kosten. Natürlich lassen sich für solch ein deutsch-polnisches Projekt auch Fördermittel auftreiben. Nur gibt es die nur, wenn der Bauherr, in diesem Fall der Landkreis Görlitz, auch einen Eigenanteil trägt. „Alle denken, der Kreis stemmt die nötigen Eigenmittel“, sagt Landrat Bernd Lange. Doch selbst bei einer hohen Förderquote wären das immer noch 400000bis 600000 Euro. Deshalb müsse gefragt werden, wieweit die polnische Seite in der Lage ist, sich finanziell zu beteiligen, sagt der Landrat. Nach den millionenschweren Hochwasserschäden stehen außerdem andere Baumaßnahmen auf der Dringlichkeitsliste.

Das sieht auch der Lodenauer Ortsvorsteher Andreas Ay so. „Das Geld sollte lieber in Reparaturen gesteckt werden“, sagt Ay. Als sich vor etwa drei Jahren der Stadtrat mit dem Brückenbau befasste, befragte der Ortschaftsrat die Lodenauer. 30 waren gegen, 33 für die neue Brücke. Das Thema soll jetzt wieder auf die Tagesordnung, sagt der Ortsvorsteher. Man sei nicht gegen eine Brücke für Fußgänger und Radler.