Kathrin Krüger-Mlaouhia
War der Typ normal? Der litt doch unter Lernsucht. Der wollte mehr von seinem Leben, als das Schicksal ihm vorgegeben hatte. Vielleicht, weil man schon für ihn das Sterbelied sang, als er gerade drei Jahre alt war? Aber er sollte noch nicht sterben. „Er war doch für seine Eltern das einzige Kind.“
Trotzdem ist dieser Karl Benjamin Preusker in seiner Geburtsstadt Löbau kaum bekannt. Noch weniger als in Großenhain, wo er man ihn immerhin als soziales Genie ehrt. Und wo er gestorben ist. Auch weniger als in Dresden, wo Preusker als Altertumsforscher gefeiert wird.
Fünf junge Löbauer Darsteller von der Jugendtheatergruppe des Gymnasiums spielen deshalb, dass sie sich mit ihm für eine gute Schulnote beschäftigen müssen. „Für die Lehrer Fronarbeit leisten“ nennen sie das. Doch dann werden sie von Preuskers Stimme überrascht. Und sollen in historischen Büchern über ihn forschen. Als sie ihn tatsächlich in ihre Vorstellung lassen, wird der junge Preusker ihnen immer sympathischer. Dann nennen sie ihn Charly oder Benny. Sie staunen darüber, dass er als Schüler einst Wein aus dem Ratskeller für gutes Auswendiglernen erhielt. Sie bewundern ihn, dass er mit 18 Löbau zu Fuß verlassen hat für ein neues Leben in Leipzig.
Leider nur wenige Großenhainer fanden am Freitagabend den Weg in den Alberttreff, um sich die Vorstellung der Löbauaer anzuschauen. Doch Henriette Übner (21) und Marcel Messerschmidt (22) aus Großenhain haben es nicht bereut. „Das war nicht schlecht gemacht und hat unsere Kenntnisse über Preusker noch ein Stück erweitert“, sagen die Studentin und der Azubi.
Der Abend brachte für die Gäste sogar noch eine Überraschung mit sich. Denn gemeinsam mit der Theatergruppe kam Wolfgang Winkler, Kulturchef von Löbau, nach Großenhain. Er warb mit Broschüren für die 6. Landesgartenschau, die am 28. April öffnet. Da gibt es sogar ein eigenes Landesgartenschautheater. Die Oberlausitzer freuen sich auf viel Besuch aus Großenhain.
www.landesgartenschau-loebau.de