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Löbauer Jägerkaserne soll Armeemuseum werden

Die Sache mit dem Traditionszimmer ist schon sehr mysteriös. Kurz gesagt: Es ist verschollen, verschwunden in den Nachwendejahren aus der Löbauer Jägerkaserne. „Ehrenbanner, Chroniken, Fotowände, Übersichten über beste Leistungen der Offiziersschüler– alles ist weg“, bedauert Danilo Baumgarten.

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Von Matthias Klaus

Die Sache mit dem Traditionszimmer ist schon sehr mysteriös. Kurz gesagt: Es ist verschollen, verschwunden in den Nachwendejahren aus der Löbauer Jägerkaserne. „Ehrenbanner, Chroniken, Fotowände, Übersichten über beste Leistungen der Offiziersschüler– alles ist weg“, bedauert Danilo Baumgarten. Er ist der Vereinschef des Garnison Löbau, und er hat eine Spur: Nach den gesellschaftlichen Veränderungen wurde das Löbauer Traditionszimmer zunächst nach Hannover gebracht, dort im Keller eines Bundeswehr-Standortes eingelagert. Heute, so lautet ein Tipp, den Baumgarten bekam, sollen die Zeugnisse Löbauer Militärgeschichte in Hamburg in einem Container liegen.

Acht Leute gehören zum Verein Garnison Löbau. Sie verstehen sich keinesfalls als DDR- oder NVA-Nostalgiker oder -verklärer. „Wir wollen ganz einfach die Geschichte des Militärstandortes Löbau in einer Ausstellung erzählen“, sagt Baumgarten.

Die Historie Löbaus als Armeestützpunkt geht viel weiter zurück als die der NVA oder Wehrmacht. Schon 1821 hatte hier ein Batallion Quartier. 1914 sollte dann das Jägerbatallion Nummer 12 aus Freiberg dauerhaft nach Löbau ziehen. Die Stadt baute eine Kaserne–doch die Soldaten zogen nicht nach Löbau, sondern in den Ersten Weltkrieg, die Kaserne wurde zunächst zum Reservelazarett.

Es sind solche Geschichten, die Danilo Baumgarten den Löbauern und Besuchern der Stadt näherbringen möchte. Als Grundstock für eine „militärgeschichtliche und militärwissenschaftliche Schau“, wie er sagt, soll seine eigene Sammlung dienen.

Der Kittlitzer hat über viele Jahre Uniformen, Orden, Ausbildungstafeln und Ähnliches gesammelt. Die Räume der Jägerkaserne bieten sich als optimale Ausstellungsfläche an, findet Danilo Hausmann. Glasvitrinen stehen bereits in den Fluren, ein original „Sandkasten“, an dem NVA-Offiziersschüler Taktik übten, ist ebenfalls in einem Raum vorhanden. Sorgen bereitet den Vereinsmitgliedern derzeit noch die Heizung. Heizkörper sind zum Teil kaputt, zerfroren.

Die Jägerkaserne gehört dem Landkreis. Der Verein möchte einen Nutzungsvertrag abschließen. „Wir haben bereits mit dem Landrat geredet. Er ist von unserem Vorhaben ganz angetan“, sagt Danilo Baumgarten. Bernd Lange sei auch schon vor Ort gewesen, habe sich das Projekt angeschaut.

Unterstützung kam auch schon von der Sparkasse. „An diesem Armee-Standort muss etwas für die Geschichte getan werden. In der Kaserne gibt es nichts mehr, was an die Militärgeschichte erinnert“, so Danilo Baumgarten. Militärgeschichte sei aber auch immer Teil der Stadtgeschichte. „Vielleicht“, so Baumgarten, „kommen irgendwann Offiziersschüler aus Dresden her und informieren sich hier über die Militärgeschichte unserer Region.“