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Lohmen will Zweifeldturnhalle

Die Planer überraschen mit einem Sparmodell. Aber nicht bei Qualität und Ausstattung, sondern bei den Kosten.

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Von Heike Wendt

Seit fünf Jahren brütet die Gemeinde über dem Projekt. Nächstes Jahr soll das Küken schlüpfen. Gehegt und gepflegt wurde es von allen Seiten. Grundkonzept, wissenschaftliche Studie, Vermessung – mehr Vorsorge ist kaum möglich. Sogar ein Sportstättenentwicklungskonzept füllt den Aktenordner. Jetzt soll es losgehen.

Arne Ahlert und Steffen Went vom Büro KSG Kommunale Sporthallen GmbH mit Hauptsitz in Hürth bei Köln sind Spezialisten beim Turnhallenbau. Davon hat sich Lohmens Bürgermeister Jörg Mildner (CDU) überzeugt und neun Referenzen der Firma abtelefoniert. „Keine negativen Aussagen, nur eine Telefonnummer, bei der eine Ziffer nicht stimmt“, konstatiert er.

Insgesamt geht es um eine Summe von knapp 250 000 Euro. Der Gemeinderat war sich einig, die Firma zu beauftragen. Der künftige Ansprechpartner wird zudem keine 600 Kilometer entfernt sitzen. Steffen Went hat sein Büro in Freital, sozusagen gleich um die Ecke.

Zum Zeitplan hat sich das Büro bereits einen „Ankertermin“ gesetzt. „Wir gehen davon aus, dass ab 1. April 2015 gebaut wird“, sagt Arne Ahlert. Rückwärts gerechnet müsste die Entwurfsplanung im Juni dieses Jahres stehen. Klare Vorstellungen gibt es bereits zu Größe und Ausstattung. Die Zweifeldturnhalle soll handballgerecht 24 mal 22 Meter groß werden. Standardgröße ist zwei Meter schmaler. Die zusätzliche Fläche hat der Planer extra draufgegeben und nennt den Grund. „Auf diesem Streifen lassen sich bequem Stühle und Tribüne für Sportveranstaltungen am Wochenende aufstellen.“

49 Sporthallen hat das Team bereits gebaut, unter anderem in Heidenau. Lohmen wäre die Nummer 50. Zum Standard gehört ein Niedrighauskonzept. Heizung und Lüftung müssen ohnehin kombiniert werden, damit lasse sich Heizenergie sparen. Ausgestattet werden soll der Bau mit wenig Schnickschnack. Lediglich eine Kletterwand soll sein. Nachgedacht wird zudem über einen kleinen Gastronomiebereich.

Der Neubau wird nicht ganz unproblematisch. Die 80 Jahre alte, inzwischen marode Turnhalle muss zunächst abgerissen werden. Daran führt kein Weg vorbei. Varianten für Sanierung und Anbau hatten sich als deutlich teurer erwiesen als der komplette Neubau. Genaue Kostenschätzungen gibt es noch nicht. Zudem liegt der Hortbereich der Grundschule über einen Meter höher als der Sportplatz. Geklärt werden muss außerdem, wie künftig das Regenwasser der Turnhallendachflächen abgeleitet wird. Die Kosten für Abriss und Außenbereich kommen zusätzlich zu den Neubaukosten dazu. Angepeilt für den Turnhallenbau sind rund 2,5 Millionen Euro brutto. Mit einem Sparmodell überraschte das Planungsbüro die Gemeinderäte. Es gebe für Kommunen die Möglichkeit, sich unter bestimmten Voraussetzungen die Umsatzsteuer zurückerstatten zu lassen, erklärte der Diplomingenieur. Das senke die Gesamtkosten deutlich. Auf diese Variante war das Büro durch Zufall bei einer Fachtagung gestoßen und hatte sich mit dem Steuerexperten in Verbindung gesetzt. Bisher sei noch kein Antrag abgelehnt worden. Für Sachsen wäre Lohmen die erste Turnhalle nach diesem Modell.