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Lomsker dankt seinen Lebensrettern

Andreas John traf sich jetzt mit fünf Jugendlichen aus der Nähe von Sebnitz,die ihn im Juli vor dem Ertrinken bewahrt hatten.

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Von Carmen Schumann

Es war einer dieser unerträglich heißen Tage im Juli. Bereits am Vormittag des 11. Juli zeigte das Quecksilber 35 Grad an. An diesem Tag suchte der 52-jährige Andreas John aus Lomske mit seiner Familie Erfrischung im Waldbad Niesendorf. Nachdem er mit seinen Söhnen Ball gespielt hatte, ging er zur Abkühlung ins Wasser. Von diesem Moment an hat er keine Erinnerung mehr an die Geschehnisse, die ihm beinahe das Leben kosteten. Erst viele Tage später kam er im Krankenhaus wieder zu sich. „Ich wusste gar nicht wo ich bin“, beschreibt er heute seine Eindrücke.

Andreas John war einfach untergegangen, obwohl er eigentlich ein guter Schwimmer ist und schon seit seiner Kindheit immer ins Waldbad Niesendorf baden geht. „An dem Tag haben wohl mehrere Faktoren eine Rolle gespielt“, vermutet der inzwischen wieder vollständig genesene Frührentner. „Wir hatten erst kurz zuvor meinen Vater beerdigt und es ging mir an dem Tag nicht gut“, sagt er. Außerdem sei er Diabetiker.

Dramatische Minuten

Der Bautzener Polizeichef Frank Wobst weiß, was mit Andreas John in jenen dramatischen Minuten am 11. Juli passiert ist. Seine Mitarbeiterin Stephanie Scholz, die zusammen mit Hauptkommissar Peter Simon vor Ort war, hat alles akribisch protokolliert. Eine Gruppe junger Leute hatte beobachtet, dass Andreas John untergegangen war und eilte zu der Stelle, wo Luftblasen aufstiegen. Die Jugendlichen aus Ottendorf bei Sebnitz, die eine Nacht in Niesendorf gezeltet hatten, bugsierten den Verunglückten an Land und riefen laut um Hilfe. Daraufhin eilte der Rettungssanitäter Markus Albert aus Hessen herbei und begann mit der Reanimation. Im sofort alarmierten Rettungswagen bemühten sich die Ärzte rund eine halbe Stunde lang, Andreas John zu stabilisieren. Dann brachten sie ihn ins Bautzener Krankenhaus, wo er ins künstliche Koma versetzt wurde. „Es stand auf des Messers Schneide“, weiß Andreas John heute. Umso mehr ist er froh, dass er wieder vollständig gesund ist. „Das Leben ist mir ein zweites Mal geschenkt worden“, sagt er. Deswegen wird er künftig nicht nur am 11. Januar, sondern auch am 11. Juli Geburtstag feiern. Ins Waldbad Niesendorf will er aber trotzdem weiterhin zum Baden fahren.

Dort traf er sich jetzt mit seinen Lebensrettern. Spontan umarmte er alle fünf jungen Leute, die von der Polizei zu einer kleinen Dankeschön-Veranstaltung eingeladen worden waren. Alexander Großmann, Martin Schwarz, David Meintzschel, Henning Röder und Claudia Schäfer freuten sich sehr, Andreas John gesund und munter wiederzusehen. Wenn er an jene Minuten zurückdenkt, fällt Martin Schwarz nur ein, dass sie alle instinktiv gehandelt hatten, ohne groß nachzudenken. Die jungen Leute erhielten von der Polizei einen Edeka-Gutschein von 50 Euro, damit sie ihr damals ausgefallenes Grillfest nachholen können. Andreas John schenkte ihnen dazu die passenden Getränke und Königswarthas Bürgermeister Georg Paschke je ein Buch über Königswartha. Alexander Großmann sagte bewegt: „Dass Sie noch leben, ist mehr wert, als jedes Geschenk!“