Die Zeithainer Verwaltung und die Gemeinderäte wollen die Bewerbung des Ortsteiles Lorenzkirch als schönstes Dorf Sachsens unterstützen. Sie beschlossen, sich an dem entsprechenden Aktionsprogramm zur Aufwertung des ländlichen Raumes unter Regie des sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie zu beteiligen.
Die Arbeitsgruppe, die bereits seit Monaten ein Konzept erarbeitet, erhofft sich von der Initiative die Stärkung der Kaufkraft sowie die Steigerung von Lebensqualität für die Bewohner selbst und von Image und Bekanntheitsgrad. Außerdem profitiere Lorenzkirch vom Knowhow des Ministeriums und der anderen Bewerber, beispielsweise was eine touristische Vermarktung angehe. Man will damit vor allem auch der Landflucht entgegenwirken, sagte Renate Henke, Pfarrerin und Arbeitsgruppenmitglied. Dass das möglich ist, zeige das Vorbildmodell aus Frankreich, wo in den vergangenen 30Jahren schon 152 schönste Dörfer gekürt wurden.
Bedingungen für die Bewerbung in Sachsen sind unter anderem, dass der Ort weniger als 2000 Einwohner hat und mindestens zwei Kulturdenkmale. Mit dem denkmalgeschützten Klosterhof, dem Pfarrhaus und den historisch wertvollen Grabmälern auf dem Lorenzkircher Friedhof erfülle das einstige Fischerdorf direkt an der Elbe das. Hier passiert zudem der Elbrad- und der Pilgerweg, in Lorenzkirch trafen 1945 amerikanische und sowjetische Soldaten aufeinander, hier gibt es seit Jahrhunderten einmal im Jahr den Lorenzmarkt und hier ist auch die Geburtsstätte vom Physik-Nobelpreisträger Wolfgang Paul. Renate Henke ist deshalb überzeugt, dass Lorenzkirch große Chancen auf den Titel hat.
Doch dafür sei auch noch einiges zu tun. So müsste beispielsweise der Rastplatz vor dem Dorfgemeinschaftshaus attraktiver gestaltet werden, so die Pfarrerin. Über die konkreten Projekte sollen die Gemeinderäte regelmäßig informiert und die Bewohner bereits im Vorfeld mit einbezogen werden.
Mit dem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss steht der Bewerbung nun nichts mehr im Wege. Bürgermeister Hannes Berger (parteilos) begrüßte das Votum. Wichtigstes Ziel sei seiner Meinung nach, das historisch gewachsene Ortsbild zu erhalten und Fehlentwicklungen vorzubeugen. Das Projekt sei auf zehn bis 15 Jahre angelegt. Kosten für die Kommune entstünden allein durch die Bewerbung zunächst nicht.A. Becker
Mehr Informationen zu dem Programm gibt es im Internet unter http://www.smul.sachsen.de/laendlicher_raum