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Luchauer wollen historische Wasserburg restaurieren

Glashütte hat die Wünsche der Ortsteile angefragt. Die Listen liegen nun vor. Ganz oben stehen Straßen und ein Kleinod.

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Von Maik Brückner

Mitten in Luchau steht eine Wasserburg. Auf den ersten Blick ist diese frühgeschichtliche und 1,5 Hektar große Wehranlage als solche nicht gleich zu erkennen. Sie verfügt weder über einen Turm noch über Mauern. Nur die Erdwälle und die Insel lassen darauf schließen, dass Menschen hier Zuflucht gesucht und gefunden haben. Die Luchauer wissen aber um ihre Bedeutung. „Das ist ein Kleinod“, sagt Gotthard Müller. „Das haben uns Denkmalpfleger bestätigt“, ergänzte der 71-Jährige. Deshalb habe man sich in den vergangenen Jahren bemüht, die Anlage so gut es geht zu erhalten. Anfang der 1990er-Jahre wurde beispielsweise die Brücke mit einem hölzernen Joch gesichert. Auch der Wehrgraben wurde ausgebaggert, sagt Müller. Er war damals Bauamtsleiter im Dippoldiswalder Landratsamt. Inzwischen ist er Rentner, engagiert sich aber weiter als Stadtrat in der Kommunalpolitik.

Nach der Brückensicherung sind nun wieder über 15 Jahre ins Land gegangen. Die Luchaucher sehen Handlungsbedarf. Weil dem Ortschaftsrat das Geld fehlt, die Brücke zu sanieren und die Anlage zu rekonstruieren, setzten die Abgeordneten dieses Vorhaben ganz oben auf ihre Wunschliste. Diese schickten sie ins Glashütter Rathaus ein. Ähnlich taten es die anderen Ortsteile im Glashütter Stadtgebiet. Auch sie listeten ihre Wünsche auf und sortierten sie nach einer Rangordnung. Im Rathaus spricht man von Prioritätenlisten.

Diese wurden inzwischen ausgewertet. Sie werden in den nächsten Jahren eine wichtige Grundlage für die Haushaltsplanung sein, sagt Bürgermeister Markus Dreßler (CDU). Wo es nötig ist, wird Glashütte Büros beauftragen, die Vorhaben zu planen. Das ist bei Straßenerneuerungen notwendig. Diese stehen in vielen Orten ganz oben an, beispielsweise in Johnsbach, Reinhardtsgrimma und Hirschbach. Auf Platz zwei der gewünschten Investitionen steht der Brandschutz. So wünschen sich die Frauendorfer die Umsetzung einer Sirene, in Johnsbach wird auf die Sanierung des Gerätehauses gewartet und in Luchau auf die des oberen Löschteiches.

Glashütte hat nach 2009 die Wünsche in den Ortsteilen jetzt zum zweiten Mal abgefragt. Das habe sich aus Sicht der Verwaltung bewährt, sagt Dreßler. Damit erfasse man nicht nur die Wünsche in den Ortsteilen, sondern fördert auch eine Diskussion in den Orten. Schließlich müssen die Räte auch festgelegen, welche Wünsche dringend umgesetzt werden sollen und welche warten können. Dabei können sich im Laufe der Jahre auch Prioritäten verschieben, wie Luchau zeigt. So stand die Wasserburg in der ersten Liste von 2009/2010 noch an vierter Stelle hinter der Sanierung des oberen Löschteiches. In der neuen Liste rangiert die Wasserburg an erster Stelle.

Auch für Müller hat die Rekonstruktion der Anlage oberste Priorität. Er möchte, dass auch sein Enkel Hans Christian noch lange Freude an der Wasserburg hat. Müller kann sich gut vorstellen, dass die Stadt Glashütte bei der Rekonstruktion der Anlage auf Pläne aus den 1990er-Jahren zurückgreift. Damals ließ Luchau ein Dorfentwicklungskonzept erarbeiten. Darin war davon die Rede, das die Wasserburg zu einer grünen Insel im Dorf umgestaltet werden sollte. Auf Informationstafeln sollte die Anlage anschaulich erklärt werden.

Die Chancen, dass die Wasserburg saniert wird, stehen nicht schlecht. Denn ein Blick auf die Prioritätenlisten von 2009/2010 zeigt, dass Glashütte viele Wünsche erfüllt hat oder gerade dabei ist, dies zu tun. Für das Rathaus war das auch der Grund, die Listen aktualisieren zu lassen.