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Ludwigsdorf noch immer ohne Breitband

Seit fast drei Jahren kämpft die Ortschaft für schnelles Internet. Andere Dörfer sind dagegen ausreichend versorgt.

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Von Steffen Schreiber

Die erste Anfrage zum Ausbau der Breitbandversorgung in Ludwigsdorf/Oberneundorf stellte Wolf Dieter Friesecke im Mai 2010. Nach einem Jahr ohne Antwort wandte sich der Ortsvorsteher noch einmal an den damaligen Oberbürgermeister Joachim Paulick, mit der Bitte, mehr Druck auf die Telekom auszuüben. „Denn wir hatten einen Tipp bekommen, dass ein entsprechender Anschluss schon im Dorf anliegt und ein kostengünstiger Ausbau möglich wäre“, so Friesecke. Doch eine Antwort ließ auf sich warten. Im August 2011 initiierte die Europastadt GmbH eine Bedarfsanalyse, deren Ergebnisse dem Ortsvorsteher im Januar 2012 vorgestellt wurde. Demnach bestehe Breitbandbedarf bei knapp 150 Haushalten und über 60 Betrieben in Ludwigsdorf sowie Oberneundorf.

Doch trotz dieser Feststellung bleibt die Görlitzer Ortschaft weiterhin im ISDN-Zeitalter hängen. Was den Ortsvorsteher aufregt: „Breitbandversorgung wird immer wichtiger und nicht umsonst hat der Freistaat dieses Thema zur höchsten Priorität erklärt.“ So versteht er auch nicht die bisherigen Erfolgsmeldungen der Stadt. „Wenn groß verkündet wird, mit der Funktechnik LTE sei die Breitbandversorgung nun gewährleistet, kann ich das nicht nachvollziehen.“ Denn davon sei in Ludwigsdorf weiterhin nichts zu spüren.

Mandy Kriese von der EGZ erklärt warum: „In der Görlitzer Innenstadt sowie in den nördlichen Ortschaften wurden sogenannte OPAL-Glasfaser verbaut. Damit fehlen die für Breitband nötigen Kupferkabel.“ Andere Ortschaften und zahlreiche Gemeinden im Umland von Görlitz sind dagegen besser angebunden. So vermelden die Vertreter der Ortschaftsräte von Hagenwerder/Tauchritz, Schlauroth sowie Kunnerwitz/Klein Neundorf keine größeren Probleme. Der Schlaurother Ortsvorsteher Bernd Wünsche erklärt: „Zwar ist das Internet bei uns sonntags etwas langsamer, aber vonseiten der Bürger gab es bisher keine Beschwerden.“ So scheint Ludwigsdorf allein mit seinem Problem.

Deshalb erinnert Ortsvorsteher Friesecke Oberbürgermeister Siegfried Deinege an dessen Versprechen zum Neujahrsempfang der Görlitzer Wirtschaft. „Damals sagte er, ab April sollen die weißen Flecken bei der Breitbandversorgung verschwinden. Wir sind einer dieser Flecken.“ Das sich aktuell etwas tut, bestätigt Mandy Kriese. „In dieser Woche gab es bereits konkrete Gespräche mit der Stadt.“

Doch davon weiß der Ludwigsdorfer Ortsvorsteher noch nichts. Die letzte Email zum Bearbeitungsstand vonseiten der Stadt erhielt Wolf Dieter Friesecke im August vergangenen Jahres. „Seitdem scheint man uns wieder vergessen zu haben. Das wollen wir nicht länger hinnehmen.“