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Ludwigsdorfer wollen Radwegbau nicht aufgeben

Die Stadt hat den Ausbau in dem Ortsteil auf Eis gelegt. Doch dagegen regt sich nun Protest.

Von Ingo Kramer
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Der Oder-Neiße-Radweg, hier zwischen Deschka und Zodel, ist beliebt. In Ludwigsdorf aber verläuft er noch auf der Hauptstraße.
Der Oder-Neiße-Radweg, hier zwischen Deschka und Zodel, ist beliebt. In Ludwigsdorf aber verläuft er noch auf der Hauptstraße. © Pawel Sosnowsk

Die Stadt Görlitz hat aktuell keine Pläne, den Oder-Neiße-Radweg in Ludwigsdorf zu verlegen. So stand es am Montag in der SZ. Und in Ludwigsdorf schlug die Nachricht ein wie eine Bombe. Gleich drei Mitglieder des Ortschaftsrates meldeten sich daraufhin unabhängig voneinander bei der SZ – alle mit dem Ansinnen, dass das Projekt nicht auf Eis gelegt werden dürfe.

Konkret geht es um den Abschnitt zwischen Autobahn und Neißetalstraße. Hier verläuft der Radweg auf der viel befahrenen Rothenburger Landstraße. Das stört viele Radfahrer und auch Ludwigsdorfer Anwohner. Bei einer Ortschaftsratssitzung im Mai 2018, an der 28 Bürger teilnahmen, gab es kontroverse Diskussionen. Die einen wollten den Radweg auf den Kirchsteg verlagern, andere ans Neißeufer. Dritte wollten ihn westlich am Dorf vorbeiführen, also oberhalb des Kirchsteges.

Seit 2018 ist nicht viel passiert

Ein Konsens wurde damals nicht gefunden. Daraufhin versprach der städtische Verkehrsplaner Jens Kunstmann, dass sich die Stadt diesen Abschnitt noch einmal genauer anschauen werde: „Wir müssen sehen, ob wir dort eine Lösung finden oder das Projekt Radweg fallen lassen.“ Viel ist seither nicht passiert, erklärt Rathaussprecherin Sylvia Otto jetzt: „Derzeit wird das Thema nicht bearbeitet." Es sei auch nicht in den Haushalt 2019/20 und in den Finanzhaushalt eingeordnet.

Ortsvorsteher Karsten Günther-Töpert sagt nun, die Ludwigsdorfer hätten zunächst die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge abgewartet. Doch jetzt, wo diese tatsächlich nicht mehr zu zahlen sind, sei ein Contra-Argument weggefallen. Inzwischen habe er sich mit Bauamtsleiter Torsten Tschage Möglichkeiten einer Wegeführung angeschaut. Klares Ergebnis: Ein Weg östlich von Ludwigsdorf, also zwischen Neiße und Dorf, kommt nicht infrage. „Die Stadt hat dort kein Eigentum“, sagt Günther-Töpert: „Sie müsste es erst von vielen Eigentümern ankaufen, das würde sehr lange dauern.“ Außerdem wäre der Weg dort deutlich länger, weil er in einer Schleife verlaufen würde: „Dadurch wären die Baukosten deutlich höher.“

Kirchsteg ist der einzig sinnvolle Weg

Westlich an Ludwigsdorf vorbeiführen lässt sich der Weg auch nicht: „Dort ist überall Ackerland.“ Und die jetzige Variante auf der Hauptstraße ist nach Ansicht des Ortsvorstehers die schlechteste aller Möglichkeiten, zumal die Radfahrer beim Abzweig an der Autobahn eine starke Steigung meistern müssen. Für ihn steht deshalb fest: Der Kirchsteg ist der einzig sinnvolle Weg. Er müsste noch nicht einmal breit asphaltiert werden: „Ein naturnaher Weg würde es auch tun.“ 

Auch das Argument einiger Anwohner, dass viele Bäume gefällt werden müssten, teilt er nicht: „Das wären maximal zwei oder drei.“ Ein anderes Problem, das Anwohner im bereits asphaltierten Teil des Kirchsteges sehen: Radfahrer könnten möglicherweise rasen. „Eine Entschleunigung ist durch quer laufende Regenrinnen problemlos möglich“, sagt Günther-Töpert . Damit seien die Hauptargumente der Gegner dieser Variante entschärft. Der Ortschaftsrat stehe geschlossen hinter dem Kirchsteg: „Wir wollen diese Variante weiter verfolgen.“ Bei er Stadt habe der Ortschaftsrat bereits signalisiert, dass er wieder ins Gespräch kommen und die Planung fortführen will.

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