So eine Schönheit hätte sich August der Starke sicher in sein Bett geholt. Denn in seiner Zeit war es zuweilen derb, deftig und direkt. Mit diesen Worten lässt sich das Zeitalter des Barock wohl beschreiben. Gehörte doch damals die offizielle Mätresse an der Seite des Monarchen schlicht und ergreifend zum „guten Ton“. Anfang des 19. Jahrhunderts sprach dann eine Gegenbewegung von einer Zeit schrecklicher Verwirrungen und ungeheurer Verderbnis, der nun Frömmigkeit, Sitte, Zucht und Treue gegenüberstanden.
Die kleine Kabinettausstellung „Den WolLüsten ergeben“ zeigt auf dem Kornboden sechs Wochen lang grafische Blätter des Barock und Rokoko aus der Sammlung Lutz-Georg Röths. Kombiniert sind die mit Aktfotografien des Cottbuser Fotografen Gerd Rattei, die im April 1989 im Coselturm der Burg Stolpen entstanden sind. Zudem sehen die Besucher einige Objekte aus der Coselzeit mit erotischen Anspielungen – in jedem Fall eine reizvolle Mischung.
Die neue Ausstellung auf dem Kornboden ist vom 11. Juli bis 23. August zu sehen und reiht sich ein in die Aktionen rund um den 250. Todestag und den 335. Geburtstag der Gräfin Cosel in diesem Jahr. (SZ)