Von Ines Mallek-Klein
Der Tag, an dem der letzte Badegast hier sein Handtuch zusammenlegte, ist schon lange her. Trotzdem wird es an diesem Wochenende wieder voll werden, im Rosenthaler Bad. Die Gemeinde feiert ihr Dorffest und damit das zwanzigjährige Bestehen von Rosenthal-Bielatal.
Der Weg bis zur Ehe war lang. Erste Überlegungen zum Zusammengehen gab es schon in den 1930er-Jahren. Doch dann kam der Krieg und später die DDR. Erst 1990 lebte die Zuneigung wieder auf. Drei Jahre später waren dann die Bürger aufgerufen, abzustimmen. 708 Stimmzettel wurden an die Haushalte in Rosenthal verteilt. 282 und damit noch nicht einmal 40 Prozent kamen ausgefüllt zurück. Die, die abgestimmt hatten, plädierten aber klar für eine Fusion und zu der kam es dann auch noch im Dezember des gleichen Jahres. Eine Ehe, die bis heute keiner der Beteiligten bereut. Und so hat man sich auch seit vielen Jahren daran gewöhnt, gemeinsam das Dorffest vorzubereiten.
Es ist ein Fest der Vereine für die Einwohner und Gäste, das traditionell mit dem Faßbieranstich durch den Bürgermeister beginnt. Danach greifen die Luniks zu den Instrumenten. Die Band hat in diesem Jahr ihr ganz eigenes Jubiläum. Vor einem halben Jahrhundert fanden sich Bernd und Heiko Endler, Heinz Johne, Günter Keßler, Gerolf und Jürgen Müller zusammen, um Titel von den Stones, den Beatles und den Lords zu spielen. Zehn Jahre später löste sich die Band offiziell auf. Berufsausbildung, Studium und Armee hatten die jungen Männer an unterschiedliche Orte verschlagen. Aufgehört mit dem Musizieren haben sie alle aber nie. Vor acht Jahren gab es dann das große Comeback. Für den Festumzug zum Sommerfest kamen sie alle noch einmal zusammen. Was eine Ausnahme bleiben sollte, wurde zur Regel. Die Luniks waren zurück auf der Bühne und sind es bis heute. Beim diesjährigen Dorffest sind sie nicht nur am Eröffnungstag zu erleben, sondern auch beim Frühschoppen am Sonntag ab 11.30 Uhr.
Der Sonnabend ist Familientag. Eröffnet wird er vom Chor der Kirchgemeinde im Festzelt. Im Bierglasschieben werden wieder die Meister gesucht. Es gewinnt, wer den Krug am weitesten über einen eigens gebauten Tisch schiebt, ohne, dass er herunterfällt. Kinder können Dinkelkissen nähen oder Blumenkränze flechten. Die Feuerwehr lädt zum Knüppelkuchenbacken ein und in Zeiten der Fußball-WM darf das Torwandschießen nicht fehlen.