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Radeberger Reisebüros: „Lust auf Deutschland machen“

In diesem Sommer ist wohl nur ein Urlaub im Inland möglich. Darauf müssen sich auch hiesige Reisebüros einstellen.

Von Rainer Könen
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Reisebüros sind von einem massiven Umsatzrückgang betroffen. Betreiber rechnen damit, dass sich das Reisegeschäft vermutlich erst in einigen Monaten wieder halbwegs normalisiert.
Reisebüros sind von einem massiven Umsatzrückgang betroffen. Betreiber rechnen damit, dass sich das Reisegeschäft vermutlich erst in einigen Monaten wieder halbwegs normalisiert. © dpa

Radeberg. Das wird für viele sicher eine ganz neue Erfahrung: „Wir müssen den Menschen in dieser Zeit, wieder mehr Lust auf Deutschland machen“, beschreibt es Birgit Büttner. Die Inhaberin des Arnsdorfer Reisebüros weist darauf hin, dass man sich in der Touristikbranche in den zurückliegenden Jahren zu sehr auf Fernreisen konzentriert habe. Nun müsse man umdenken und den Reiselustigen das eigene Land wieder näher bringen.Die Corona-Pandemie hat auch in Deutschland die gesamte Touristikbranche zum Erliegen gebracht. Reisen werden storniert, von Buchungen sehen derzeit viele ab. Verständlich: Die Grenzen vieler Länder sind nach wie vor dicht, der Flugverkehr ist weitestgehend eingestellt, ebenso der grenzüberschreitende Bahnverkehr. „Die Leute sind gegenwärtig total verunsichert“, erfährt man von einer Weixdorfer Reiseverkaufsfrau. Niemand wisse so recht, ob und wohin man in diesen Zeiten überhaupt noch verreisen könne. Auch beim Radeberger Reiseunternehmen René Schroer sieht man derzeit keinen Grund, optimistisch nach vorne zu schauen. „Mit dem Bus in den Urlaub zu fahren“, erfährt man in dem Radeberger Unternehmen, das entfalle derzeit komplett. Zum einen ob der vielen immer noch bestehenden innerdeutschen Grenzschließungen, zum anderen wegen der allgemein mauen Situation auf dem gesamten Reisemarkt.Ob ein Sommerurlaub in diesem Jahr möglich ist, nichts Genaues weiß man nicht.

Kein Glaube an die große Wende

Das sei eine Entwicklung, die etliche Kunden davon abhielten, ins Reisebüro zu gehen, um dort einen Urlaub zu buchen, wie es Doreen Thämel beschreibt, die vor knapp zwei Monaten ihr Reisebüro in Radeberg eröffnete. Die 38-Jährige erzählt davon, dass sie in den zurückliegenden Jahren einige Krisen in der Touristikbranche erlebt und durchstanden habe. Die Corona-Pandemie sei hingegen eine noch nie dagewesene Herausforderung, für ihr Reisebüro, für sie selbst. Sie rechne damit, dass sich das Reisegeschäft vermutlich erst in einigen Monaten wieder halbwegs normalisieren werde. Manche Kunden hätten sich in den zurückliegenden Tagen gar wieder nach Fernreisen erkundigt, so Doreen Thämel weiter.Die gefragtesten Ziele: Kanaren, Malediven. Aber ob das dann schon möglich ist, das ist die große Frage. 

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Fest dürfte aber sicher stehen, dass in den kommenden Wochen und Monaten Deutschland als Reiseziel verstärkt in den Blickpunkt rücken wird. Wenn auch nolens volens, so die Radebergerin Thämel. Die darauf hinweist, dass bei den Planungen für einen Urlaub in den heimischen Gefilden aber häufig nicht auf ein Reisebüro zurückgegriffen werde. Der Grund: „Die Leute gehen gleich auf die Webseiten der Hotels, buchen alles selbst.“Birgit Büttner hingegen glaubt nicht mehr an die große Wende. „Ich habe dieses Jahr für mich umsatztechnisch abgeschlossen“, erklärt sie. Es sei einfach kein gutes Jahr. Nicht für sie, nicht für die Reisebranche. Sie glaubt, dass sich das Reiseverhalten nach der Corona-Krise sicher ändern wird. So dürften es viele dann mit dem bekannten deutschen Sprichwort halten „Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“.Sie könne sich gut vorstellen, dass zahlreiche Destinationen in Deutschland aufblühen werden. Weil die Deutschen in der schönsten Zeit des Jahres, der Urlaubszeit, ihr Land neu entdecken werden. Gebe ja auch zweifelsohne interessante Regionen, die noch im Dornröschenschlaf lägen. Wie etwa den Teutoburger Wald. Büttner: „Auch dort kann man einen schönen Urlaub verbringen.“ Dieser Sommer bietet auf jeden Fall die Gelegenheit, das einmal auszuprobieren.

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