Von Grit Moch
Die Nacht ist nicht allein zum schlafen da, die Nacht ist da, dass was gescheh ... “ Sonnabendnacht geschieht es massenhaft, musenhaft. Sämtliche 40 Museen der Stadt öffnen zu ungewohnter Stunde mit ungewohnten Offerten.
Der Hüter des Grünen Gewölbes, Dirk Syndram, hat in seinem Depot gekramt. Gefunden hat er historische Etuis, die erstmals öffentlich gezeigt werden. Künstler und Könige benutzten sie einst, um ihre Schätze auf Reisen zu schützen. Und da der starke August zwei Höfe zu beglücken hatte, hatte er solch edle Verpackungen zuhauf. 500 an der Zahl waren es einst, 300 sind erhalten, drei Dutzend werden gezeigt. Ein Fingerzeig auch auf den bevorstehenden Umzug der Sammlung. Silvester schließt sie ihre Pforten im Albertinum, im Sommer 2004 öffnet sie im Schloss wieder. Durch die Kasematten nebenan wird am Sonnabend Festungshauptmann Melchior Hauffe Neugierige führen. Dabei verrät er Geheimnisse robuster Renaissance-Sicherheitstechnik. Imaginäre Museen baut dagegen Künstler Holger John unter anderem im Verkehrsmuseum. Unter dem Motto „Der Mensch im Wettlauf mit der Zeit“ lässt er im Revier von Museumschef Michael Dünnebier 40 Projektoren surren. Sie zaubern bewegte Bilder auf Wände, Autos und Flieger. Im Japanischen Palais frönt der Dresdner seiner Musen: Licht und Feuer. Er lässt leuchtende Skulpturen – Sonnenball und Drachen – am Abendhimmel aufsteigen. In der Rüstkammer schließlich stellt John den Harnischen von anno dazumal heutige Symbole der Macht gegenüber, Handys und Harleys.
Bei der inzwischen fünften Auflage der Museums-Sommernacht öffnet gar das wegen Bauarbeiten derzeit geschlossene Stadtmuseum zu einem kurzen Ausflug in die Vergangenheit. Erstmals dabei sind in diesem Jahr das Schauspielhaus, das seine unter Denkmalschutz stehende Untermaschinerie zeigt. Neu auch das Angebot der Stasi-Unterlagenbehörde. Chef Konrad Felber hat ganz „reizvolle“ Exponate aus Zweigstellen nach Dresden geholt. Auch einen BH, der fotografiert.
Eintritt: acht, ermäßigt sechs Euro; Programm: in der aktuellen SZ-Veranstaltungsbeilage vom 10. Juli; ein Bus-Shuttle verbindet die Museen
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