Von Ines Scholze-Luft
Am Eingang zur Hoflößnitz blühen Rosen und Holunder. Keine Frage, hier wohnen sie, die Elfen. Sie gehören zu den Märchenfiguren, die der Schauspieler Stephan Reher besonders mag. Wie Kobolde und andere seltsame Naturwesen. Von denen will er erzählen zum 1. Radebeuler Märchenfest, das am 12. und 13. Juli in dem kleinen Weingut stattfindet.

Gemeinsam mit Kollegin Jolanda Querbeet hat er sich den Auftrittsort gestern schon mal angesehen. Der Festsaal des Lust- und Berghauses verwandelt sich dann in eine große Märchenstube. Dort will neben Ralph-Torsten Lincke auch Stephan Reher seine Zuhörer unterhalten. Mit der Geschichte vom ziemlich aufgeblasenen Ochsenfrosch. Und mit der von der Oma, die eine Fliege verschluckt hat. Märchen aus aller Welt hat der Schauspieler zu bieten. Auch solche aus ganz alten Büchern und solche zum Mitmachen und Mitsingen. Da geht er gern auf die Ideen der jungen Zuschauer ein, erfindet die eine oder andere Geschichte. Damit die Märchen frisch bleiben, sagt Stephan Reher.
Jolanda Querbeet setzt ebenfalls auf eine lebendige, spannende Märchenwelt. Zu gern denkt sie an den kleinen grünen Elefanten, der ihrer Fantasie entsprang und in einer hohen Wiese so manches Abenteuer zu bestehen hatte. Dass sie später von einer Zuschauerin auf diese Geschichte angesprochen wurde, weil deren Sohn nach Fortsetzung verlangte, bestärkt die Künstlerin in ihrer Arbeit mit Märchen.
Auch sie empfängt ihre Besucher standesgemäß – in einem großen Märchenzelt, „einem Traum aus 1001er Nacht, prächtig in Rot und Gold“, wie sie sagt. Dort will sie nicht nur lustige Stücke zum Besten geben. Sondern auch solche, in denen einiges durcheinander geht. Wo sich zeigen wird, wie märchensicher die Radebeuler und ihre Gäste sind. Nicht nur die Kinder. Auch die Erwachsenen können beweisen, dass sie sich in der Welt von Rumpelstilzchen und Froschkönig auskennen.
Damit ist es noch lange nicht genug des Märchenhaften am zweiten Juliwochenende in der Hoflößnitz. Auf der Wiese neben dem Märchenzelt erwartet die Hauptbühne die Zuschauer. Wenn die Spielbühne Großenhain „Das Märchen von der Prinzessin Dana von Gurkistan und dem Prinzen Schaukelpferd“ zeigt, spielen 20 junge Leute von der 2. bis zur 10. Klasse mit. Sie erzählen eine aufregende Geschichte aus dem Spreewald, in der ein Zauberer sein Unwesen treibt. Ob es ein Happy End gibt? Zum Märchenfest wird sich’s zeigen.
Theaterchef Uwe Naumann: Das Großenhainer Kindertheater besteht seit 1961. Sein bekanntestes Mitglied ist die Schauspielerin Corinna Harfouch.
Bühne frei heißt es außerdem für das Wandertheater Schwalbe und das Märchen vom Fischer und seiner Frau, für die Schauspielerin Bianca Heuser mit dem Puppenspiel „Die goldene Gans“ und für den Geschichtenschnitzer Swen Kaatz.
Die ganze Hoflößnitz wird sich in ein Märchenreich verwandeln. Nicht zuletzt durch die Requisiten und Kulissen, für die Andrea Wiener vom Dresdner Kostümverleih „Die Maßnahme“ mit ihren Mitstreitern sorgt. Und durch die zahlreichen Statisten, die das Weingut – als Märchengestalten verkleidet – bevölkern werden. Dank der Mitarbeit des Deutschen Kinderschutzbundes, Ortsverband Radebeul.
Etwa 60 Mitwirkende wollen für eine märchenhafte Stimmung sorgen. Organisiert wird das Fest von der Sächsischen Zeitung in Kooperation mit der Hoflößnitz. Regionalverlagsleiterin Petra Gürtler hatte die Idee dazu. Sie nennt sich selbst einen großen Märchenfan. Und hat durch Winzerzug und Familienweihnacht gute Erfahrungen gemacht in der Zusammenarbeit mit Jörg Hahn, Geschäftsführer der Hoflößnitz. Die auch durch ihre einzigartige Atmosphäre den passenden Veranstaltungsort bietet.
1. Radebeuler Märchenfest, 12./13. Juli, Hoflößnitz, Vormittagskarte Kinder 5,50 Euro (mit SZ-Card 4 Euro), Erwachsene 7,50 Euro (6 Euro), Familie (2 Erw.+ 2 Ki.) 22 Euro (17 Euro); Nachmittagskarte Kinder 6,50 Euro
(5 Euro), Erwachsene 8,50 (7 Euro), Familie 25 (20 Euro)