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Märzenschnee und Märzenkälte

Wetter. Die derzeitigenSchneeverhältnisse sind keinesfalls ungewöhnlich. Diese Wetterkapriolentraten in der Vergangenheit schon oft auf.

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Von Heinz Fischer

Einige Neulinge auf dem Wettermarkt meinen, 20 Zentimeter Schnee seien bereits chaotisch. Aus eigenen Messungen, jetzt schon im sechsten Jahrzehnt, und den Aufzeichnungen meiner Vorgänger in Chroniken weiß ich, dass dieser Wetterregelfall im vergangenen Jahrhundert oft eintrat.

So lag in den Jahren 1958 und 1970 in 400 bis 500 Meter Höhe an allen Märztagen eine geschlossene Schneedecke, 1962, 1965 und 1987 noch an 25 Tagen. 1959 und 1989 war der März dagegen schneefrei. Die älteren Einwohner des Kreises werden sich nicht gern an den März 1944 erinnern, als der Fußgänger- und Schlittenverkehr auf der Höhe der Baumkronen vor sich ging. In Colmnitz lagen 2,10 Meter, auf den Kammlagen des Erzgebirges 2,50 Meter und auf dem Fichtelberg bis zu drei Meter Schnee.

Vor 40 Jahren, am 4. März 1965, erstickte ein Schneesturm die Leipziger Messe, die Freiflächen mussten von einer Schneelast von über einem Meter freigeschaufelt werden. 1970 war die Bahnstrecke Dresden – Freiberg am 6. März von drei Meter hohen Schneewehen blockiert, es konnte niemand zur Arbeit und zur Schule gehen. 1985 überraschte uns noch am 19. März ein halber Meter Schnee, am 11. März 1988 fielen 65 Zentimeter Schnee, manche Feier endete im Schneesturm. Es gab aber auch die Märzenkälte. Sie ließ am 8. März 1965 das Thermometer auf minus 20 Grad Celsius sinken, am 4. März 1971 war ebenso strenger Frost, an weiteren fünf Tagen lag die Temperatur unter zehn Grad minus. Die kältesten Märzmonate waren 1938 und 1987, sie waren im Mittel um fünf Grad zu kalt.