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Magie und Mixgetränke

An der Budapester Straße ist das Feldschlößchen-Stammhaus zur festen Größe geworden. Jetzt wird dort bald auch gezaubert.

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© Norbert Millauer

Von Nora Domschke

Der Plan war eigentlich ein anderer, als die Feldschlößchen-Brauerei Anfang des Sommers zwei neue Getränke auf den Markt brachte. Wie es der Name schon vermuten lässt, sollte in diesem Jahr vor allem das unfiltrierte, naturbelassene Bier „Sommer ’15“ die trockenen Kehlen benetzen. Doch der Dresdner mag es bei heißen Temperaturen offenbar etwas fruchtiger – und so gehört derzeit der naturtrübe Radler zu den Favoriten unter den Flaschenbieren.

Das weiß auch Mandy Seidel. Die gebürtige Dresdnerin leitet seit fünf Jahren das Feldschlößchen-Stammhaus an der Budapester Straße 32 und kennt die Bier-Vorlieben von Dresdnern, aber auch von ihren ausländischen Gästen ganz genau. „Vor allem Asiaten trinken unser Bier sehr gern“, sagt die 37-Jährige. Seit etwa drei Jahren exportiert Feldschlößchen deshalb das Hopfengetränk zunehmend nach China und Japan – mit Erfolg. Einige Touristen haben sich gefreut, als sie „ihr“ Bier von zu Hause bei einem Besuch im Stammhaus hier in Dresden wiederentdeckt haben, berichtet Mandy Seidel schmunzelnd.

Neben zahlreichen Stammgästen, zu denen auch Mitarbeiter der umliegenden Firmen und Anwohner gehören, machen ausländische Touristen den Großteil der Stammhaus-Kundschaft aus. Zwar ist die gastronomische Konkurrenz in der Innenstadt recht groß. Trotzdem ist Mandy Seidel ganz zufrieden mit dem Standort in der Südvorstadt. Sicher, umgeben von Neubauten wirkt das historische Gebäude wie ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. „Aber im Umkreis von 500 Metern gibt es keine Gaststätte in dieser Größenordnung.“ Zwischen 500 und 600 Gäste finden Platz im ehemaligen Hauptsitz der Feldschlößchen-Brauerei, der um 1800 gebaut und vor etwa 20 Jahren zum Restaurant umfunktioniert wurde. Als der damalige Betreiber aufgab, nutzte die Brauerei ihre Chance – und pachtete den Komplex samt Biergarten von einem Münchner Investor. Seit 2000 betreibt nun die Stammhaus GmbH die fünf verschiedenen Säle, die unter anderem Braumeisterzimmer und Steigerstube heißen. Wer sich über die Braugeschichte Dresdens informieren will, der kann das im Biermuseum im Dachgeschoss tun und anschließend die sieben verschiedenen Fassbier-Sorten verkosten, die im Stammhaus ausgeschenkt werden. Das sind bis zu 7 000 Liter pro Monat, sagt Mandy Seidel.

Damit das Geschäft auch weiterhin gut läuft, holt sie sich nun allerdings Verstärkung ins Haus. Drei Herren, die in Dresden keineswegs unbekannt sind und wissen, wie sie die Gäste verzaubern können. Einer von ihnen ist Torsten Pahl, Magier aus Leidenschaft, der in 200 Vorstellungen im Jahr zeigt, was ihn seit seinem fünften Lebensjahr fasziniert: Zauberkunst. „Mit elf Jahren wusste ich, dass das mein Beruf wird“, erzählt der 39-jährige Dresdner. Seitdem hat er Tausende Stunden geübt, an Meisterschaften teilgenommen, weiter geübt und die „Manipulation perfektioniert“. Das lateinische Wort „manos“ bedeutet Hand – und ab September haben die Gäste seiner Zaubershow die Möglichkeit, ihm ganz genau auf jene zu schauen.

Mit seinen Kollegen Matthieu Anatrella und André Kursch ist Pahl schon seit 2004 als Trio auf den Bühnen Dresdens unterwegs, zuletzt im Gewölbekeller des Kügelgenhauses. Neues Domizil ist nun das Braumeisterzimmer im Stammhaus, „Close Up Night“ heißt ihr Programm – bei dem so manch kühles Bier eine Rolle spielen wird.

Weitere Infos zum Programm gibt es unter

www.close-up-night.de und feldschloesschen-stamhaus.de