Von Kerstin Fiedler
So schön wie heute sah das weiße Tor, letztes Überbleibsel des Baruther Schlosses, damals nicht aus, als Mario Hanke zum Jugendclub kam. Damals, das war 1988. Da war er 14, und in den Räumen des Jugendclubs gab es eine Billardplatte. Heute ist Mario Hanke 40 und damit genauso alt wie der Jugendclub, in dem er viele Jahre nicht nur Mitglied war, sondern auch für die Finanzen zuständig. So wie er waren gestern Abend viele ehemalige Mitglieder zur Geburtstagsfeier anwesend. Und viele werden sich die Veranstaltungen heute und morgen nicht entgehen lassen. Denn auch in diesem Jahr gibt es ein Maibaumwerfen – organisiert vom Jugendclub mit Unterstützung der anderen Baruther Vereine und vieler Freiwilligen.
Als Mario Hanke zum Jugendclub kam, hatte der seine Räume noch im heutigen Kindergarten. Erst 1992/93 wurden die heutigen Räume an die Kegelbahn angebaut. Da war Hanke noch mittendrin. Nach der Schule in Baruth absolvierte er eine Berufsausbildung mit Abitur und beendete sie beim Feuerfestwerk in Wetro als Industriemechaniker. Er wurde allerdings nicht übernommen und orientierte sich neu. So wurde er Sozialversicherungsfachangestellter. Als er 1997 damit fertig war, ging er in die alten Bundesländer. „Aber die Verbindung zum Jugendclub blieb. Schließlich bin ich so oft wie möglich nach Baruth gekommen. Dort hatte ich bei den Eltern immer eine Zweitwohnung“, sagt Hanke. Und außerdem spielte er Fußball beim SV Baruth. Zwei Jahre später bekam Mario Hanke eine Stelle bei einer Krankenkasse in Weißwasser, und seit 2000 arbeitet er in Bautzen, mittlerweile bei der AOK. Da wurden die Kontakte dann schon weniger, denn er hatte seine Lebensgefährtin kennengelernt, 2002 sind die Zwillinge geboren worden. „Wir haben uns dann ein Haus in Bautzen Burk gebaut“, sagt Mario Hanke. Er freut sich, dass der Jugendclub auch ohne ihn einen guten Weg genommen hat.
Doch auch die, die nach ihm kamen, bereiten schon wieder einen Generationswechsel vor. Jens Müller kam zum Beispiel 1999 zum Jugendclub, jetzt ist er der Chef. „Mindestalter war 14, und da müssen die Eltern noch unterschreiben“, sagt der heute fast 30-Jährige. Und auch Marco Krahmer freut sich, dass schon wieder ein paar junge Leute nachgerückt sind, die schnell Verantwortung übernommen haben. „Aber es wird immer schwieriger, die Feste zu organisieren“, sagt Marco Krahmer. Schließlich gehen viele wegen Ausbildung oder Studium weg, mancher kommt nicht zurück. Aber die Feste braucht der Jugendclub, um sich zu finanzieren. Mit dem Steinhaus Bautzen gab es deshalb kürzlich eine Diskussionsveranstaltung, wo es darum ging, wie Jung und Alt miteinander klar kommen, wer was machen sollte und wer wie helfen kann. „Aber damit haben wir in unserem Dorf ja eigentlich noch nie Probleme gehabt. Wir feiern alle gemeinsam“, sagt Marco Krahmer. So eben auch an diesem Wochenende, wo nicht nur der Geburtstag des Jugendclubs stattfindet, sondern auch das 16. Maibaumwerfen. Und eins wissen die Baruther: Die Besucher kommen nicht nur aus Baruth, sondern aus vielen Dörfern ringsum – bis hin nach Bautzen.
Sonnabend: ab 14.30 Uhr Kaffee, Kuchen, Modenschau für die Älteren, ab 20 Uhr Tanz. Sonntag: ab 9 Uhr Kesselgulaschwettbewerb, ab 13.30 Uhr Festprogramm zum Maibaumwerfen. Ein Zelt schützt bei Regen.
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