Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Königin Maria Theresia von Ungarn und ihr Gemahl Franz Stephan von Habsburg-Lothringen kehren in den Schlosssaal nach Lauterbach zurück. Am 12. September, zum Tag des offenen Denkmals, werden die lebensgroßen Porträts der Herrschaften feierlich enthüllt. Für Schloss Lauterbach und seinen Förderverein ist dies ein Meilenstein: Nach dem Stuck und einem Kronleuchter bekommt das Schloss weiteren früheren Herrschaftsglanz zurück.
Palms wirkten am Wiener Hof
1735 hatte Leopold Freiherr von Palm das Rittergut Lauterbach zu seinem Familiensitz ausgebaut. Weil die Familie am Hofe von Kaiserin Maria Theresia wichtige Ämter bekleidete, erhielten die beiden Porträts des Malers Martin van Meytens einen repräsentativen Platz über zwei Kaminen im Schlosssaal. Seit 1945 sind sie verschollen. Gerd Werner vom Förderverein lernte im Vorjahr den Dresdner Maler Roland Schwenke kennen, der sich schon mit zahlreichen Porträt- und Schlössergemälden einen Namen machte. So entstand die Idee, die Kamingemälde nach Vorlagen erneut zu malen.
Roland Schwenke, auch Hochland-Canaletto genannt, hat bereits 20 große Auftragsporträts und zahlreiche Schlösseransichten geschaffen, die derzeit im Zauberschloss Schönfeld/Weißig gezeigt werden. „Motiviert hat mich zusätzlich, dass meine Tochter Katja kürzlich auf Schloss Lauterbach geheiratet hat“, sagt Schwenke, der eigentlich gelernter Koch und arbeitssuchend ist. Als Schlösserfan hat er sich an das Stift Melk in Österreich gewandt. Dort, so wusste der Lauterbacher Förderverein, hängen weitere Arbeiten des Malers Martin van Meytens. Mit Hilfe zweier Gemäldevorlagen von Maria Theresia und Franz Stephan konnte der Dresdner im Januar ans Werk gehen.
Entstanden sind die Porträtnachbildungen auf historischer Leinwand, die auf Sperrholz gespannt wurde. „Die Größe entspricht den ursprünglichen Bildern“, sagt Schwenke. Gemalt hat er mit Künstlerölfarben und zarten Pinseln. Für Schwenke waren es die ersten Arbeiten, die immense Ausdauer erforderten – etwa ein Vierteljahr brauchte er pro Gemälde. „Ich konnte mich dabei in die Anstrengung der früheren Künstler hineinversetzen“, sagt der Dresdner.
Akkurat bis in kleinste Detail
Mit präziser Genauigkeit und ausgereiften Farbkenntnissen malte Roland Schwenke seine Arbeiten – „mit dem Adel auf Augenhöhe“, so der Künstler. Erstaunlich, wie er die Gesichter der Porträts gestaltete, wie er die üppige höfische Kleidung der Herrschaften bis ins kleinste Detail nacharbeitete. Wie gelungen die Kamingemälde sind, davon konnten sich in der Zwischenzeit auch Mitglieder des Fördervereins in der Wohnung Schwenkes in Dresden-Gorbitz ein Bild machen. „Wir sind überaus begeistert“, so Gerd Werner vom Vereinsvorstand. Rahmen für die Arbeiten baut der Kalkreuther Tischlermeister Hahn.
Das zuerst fertige Gemälde von Maria Theresia wurde zur Hochzeit von Schwenkes Tochter bereits in Schloss Lauterbach aufgehängt. Der feierlichen Enthüllung beider Arbeiten am Denkmalstag wird sich die Neufertigung des historischen Eingangsportals nach überlieferten Ansichten anschließen – ein Meisterstück eines Ebersbacher Tischlergesellen.