SZ + Leben und Stil
Merken

„Mama, ich gebe dich nicht ins Heim“

Eine junge Frau über den Kampf, Angehörige zu Hause zu pflegen, über Geld, glückliche Momente und Fehler im System.

 5 Min.
Teilen
Folgen
Ruth Schneeberger war 29 Jahre alt, als sie begann, ihre Mutter nach einem Schlaganfall zu pflegen. Mit 41 erzählt sie jetzt in einem sehr persönlichen Buch über diese Zeit und ihre Erfahrungen.
Ruth Schneeberger war 29 Jahre alt, als sie begann, ihre Mutter nach einem Schlaganfall zu pflegen. Mit 41 erzählt sie jetzt in einem sehr persönlichen Buch über diese Zeit und ihre Erfahrungen. © Bildstelle

Frau Schneeberger, Sie schreiben, dass Ihnen die Entscheidung, Ihre Mutter zu pflegen, leicht gefallen sei. Warum?

Sie konnte nach einem schweren Schlaganfall, der auch noch falsch behandelt worden ist, nicht mehr sprechen und war rechtsseitig gelähmt, also komplett auf Hilfe angewiesen, rund um die Uhr. Weil nach meinen Erfahrungen in den Einrichtungen viel schiefläuft, wollte ich sie nicht in ein Heim geben. Meine Mutter war ja erst 61, hatte bis dahin gearbeitet und war im Kopf klar. Sie bekam also alles mit, wurde von Pflegekräften aber nicht verstanden. So passierten weitere schlimme Fehler, obwohl sie nur kurz im Heim war. Es hieß dann, sie habe nicht mehr lange zu leben. Ich war anfangs die Einzige, die auch ohne Worte mit ihr kommunizieren konnte. Ich wollte ihr friedliche letzte Monate zu Hause bieten. Daraus wurden zehn Jahre.

Ihre Angebote werden geladen...