Managerin für Stundenplan und Toilette

Waldheim. Vor der großen Planungstafel, die im Zimmer der Schulleiterin der Waldheimer Grundschule hängt, haben Annett Lorenz-Ziegenbalg und Stellvertreterin Silvia Buchwald in den vergangenen Tagen viele Stunden zugebracht. 268 Kinder in zwölf Klassen und 19 Pädagogen. Das sind die Zahlen, mit denen die Frauen jonglieren müssen. Eigentlich ist das für sie tägliche Routine. Doch seit Corona ist alles anders.
Denn die Hygiene-Auflagen, die die Schule wegen des Coronavirus erfüllen muss, sind hoch. Ein zusätzliches Problem in der Waldheimer Bildungseinrichtung: Schülern und Lehrern steht derzeit nur die Hälfte der Räumlichkeiten zur Verfügung. Der komplette Südflügel wird saniert. Für eine Klasse musste ein neues Klassenzimmer gefunden werden, weil es in dem bisherigen kein Waschbecken gibt. „Das war schon eine ganz schöne Tüftelei“, sagt die Schulleiterin.
Obwohl es wie immer pünktlich um 7.30 Uhr für alle Klassen zum Unterricht klingelt und die sechste Stunde um 13.05 Uhr endet, ist dazwischen einiges anders. Eine gemeinsame Hofpause gibt es nicht mehr. Die Kinder sollen mit Schülern anderer Klassen so wenig wie möglich in Kontakt kommen. „Zum Glück haben wir ein großes Außengelände. Auch der obere Parkplatz wird deshalb ab 7.30 Uhr verschlossen und dient als Pausenhof.
Durch die Staffelung der Pausenzeiten haben von den zwölf Klassen maximal vier gleichzeitig Pause. Weil mehrere Klassen eine Garderobe nutzen, musste auch das berücksichtigt werden. Und auch der Toilettengang läuft nach Plan: Die Schüler müssen wegen der Bauarbeiten derzeit die sanitären Anlagen in der Stadtsporthalle nutzen. „Da können natürlich nicht alle gleichzeitig los“, so die Schulleiterin.
Die größte Herausforderung war für Annett Lorenz-Ziegenbalg jedoch eine ganz andere: „Die ständigen und kurzfristigen Änderungen der Auflagen und Regeln haben uns schon manchmal ein bisschen verzweifeln lassen“, sagt sie. Nur eine Woche blieb ihr, um alle Auflagen und Hygieneregeln umsetzen zu können.
Und selbst am Sonnabend gab es noch eine neue Entscheidung: Nach einem Urteil des Landgerichts Leipzig dürfen Eltern ihre Kinder bis vorerst 5. Juni weiter zu Hause unterrichten, wenn sie Bedenken haben, dass sich Sohn oder Tochter in der Schule mit Covid-19 infizieren könnte. „Das nehmen an unserer Schule fünf Schüler in Anspruch“, sagt Annett Lorenz-Ziegenbalg. Sie werden von ihren Klassenlehrern weiterhin mit Lernaufgaben für Zuhause versorgt.
Unterstützung hat die Schulleiterin von der Stadtverwaltung bekommen. Museumspädagogin Patricia Spruck hilft derzeit in der Grundschule aus. „Sie kümmert sich mit um die Einhaltung der Hygieneregeln“, erklärt Silvia Buchwald.
Annett Lorenz-Ziegenbalg ist froh, dass der Schulstart am Montag so reibungslos geklappt hat. „Die Kinder haben sich gefreut, endlich wieder in die Schule zu dürfen.“ Und auch sie selbst sei froh, endlich wieder „richtig“ unterrichten zu dürfen.
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