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Manöver-Protest mit Friedensliedern

Drinnen spielte die Musik. Aber hunderte Bürger protestierten vor der Eisarena gegen Defender 2020.

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Vertreter unterschiedlicher Friedensinitiativen demonstrierten vor der Eishalle gegen Nato-Manöver und Aufrüstung.
Vertreter unterschiedlicher Friedensinitiativen demonstrierten vor der Eishalle gegen Nato-Manöver und Aufrüstung. © Sabine Larbig

Während es in der Eisarena rockte, erklangen davor Friedenslieder. Rechts und links des Weges zum Arena-Eingang standen Demonstranten mit Bannern, Plakaten und Transparenten, die Aufschriften wie „Ami go home“, „Klimanotstand und trotzdem eines der größten Militärmanöver?“ oder „Nato raus aus Deutschland“ trugen.

Auf ihren Protest gegen das Nato-Großmanöver „Defender 2020“ machten zudem Redner und Informationsstände unterschiedlicher Bewegungen und Parteien wie Friedensinitiative Dresden, der Evangelische Kirche, DKP, „Aufstehen – Die Sammlungsbewegung“ und „Die Linke“ in Sachsen aufmerksam.

„Das Manöver und die damit verbundene Bedrohung Russlands sorgen nicht für Entspannung. Hinzu kommen die Kosten und die Auswirkungen auf das Klima“, begründete Heike Krahl, Linke-Gemeinderätin in Krauschwitz und Kreistagsabgeordnete, ihre Teilnahme am Protest. Zu den Demonstranten gehörte auch Ernst Opitz aus Weißwasser. „Defender 2020 ist das falsche politische Signal, da militärische Abschreckung kein zukunftsfähiger Weg ist. Es braucht in Europa ein Konzept der gemeinsamen Sicherheit“, so das Mitglied im Arbeitskreis Kirche und Gesellschaft im Evangelischen Kirchenkreis schlesische Oberlausitz. Er und weitere Kirchenvertreter verteilten eine Stellungnahme des Arbeitskreises, die dazu dienen soll, „Menschen zum Nachdenken zu bewegen“.

Eine Welt ohne Waffen und in Frieden wünschen sich auch Elke und Gerd Schneider. Die DKP-Mitglieder reisten daher eigens aus Torgau an, um in Weißwasser mit zu demonstrieren. „Wir nutzen die Demo hier auch, um auf unsere Demo im April aufmerksam zu machen, wo ebenfalls für Frieden und Abrüstung und gegen Defender protestiert wird.“ Die Torgauer Demo am 25. April bezieht sich darauf, dass an diesem Tag im Jahr 1945 sowjetische und amerikanische Militäreinheiten auf der zerstörten Elbbrücke zusammen trafen und symbolisch das nahe Ende des Zweiten Weltkrieges besiegelten.

Was Krieg und Leid bedeuten, haben Walid Al-Krayem und seine Familie am eigenen Leib erfahren. Die libanesischen Flüchtlinge leben seit vier Jahren in Weißwasser. Bei der Demonstration gegen das Manöver nahmen sie und andere Flüchtlinge teil, um auch vom eigenen Kriegserleben zu erzählen. „In Deutschland kennen so was nur noch alte Menschen“, sagt Walid. Über die Teilnahme der Flüchtlinge am Protest sowie von hunderten Menschen aus der Region, Dresden oder Berlin, freuten sich besonders Katrin Kagelmann (Ex-Landtagsabgeordnete Die Linke) und ihre Nachfolgerin und Demo-Mitorganisatorin Antonia Mertsching. „Wir wollen mit unserem Protest ja auch darauf aufmerksam machen, dass ein Konzert einer Nato-Kapelle angesichts vieler weltweiter Kriege etwas zynisch ist. Noch dazu am Internationalen Frauentag, wo Frauen und Mütter besonders unter Kriegen leiden“, so Kagelmann. Zufrieden, besonders mit der „friedlichen Atmosphäre“ äußerte sich Mertsching und vertrat damit dieselbe anerkennende Meinung zu den Protestierenden wie Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, der ebenfalls mit ihnen sprach – obwohl Aussagen des Landesvaters wie „Das Manöver ist keine Provokation“ und „Die Nato ist ein Verteidigungsbündnis“ lediglich Pfiffe und Buh-Rufe ernteten.

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