Comedian Olaf Schubert kann in seiner Rolle als Heiland auf eine treue Fangemeinde bauen. Für die 15. Ausgabe seines „Krippenspiels“ bekamen er und seine Mitspieler am Mittwochabend im Dresdner Wechselbad tosenden Applaus. Sieben ausverkaufte Shows in der Heimatstadt runden die diesjährige Weihnachtstour Schuberts ab. Der Hauptdarsteller verzichtete auch als Jesus nicht auf seinen markanten Rauten-Pullunder und lief phasenweise zu Höchstform auf.
Dabei offenbart die Heilige Familie beim „Evangelium des Olaf“ allerhand weltliche Probleme. Maria hat sich dem schmutzigen Geschäft der Geldwäsche verschrieben und mischt kräftig beim Waffenhandel mit. Joseph befindet sich sozial auf dem Abstieg und musste „Jud IV“ beantragen. Zudem sieht er sich gezwungen, nebenberuflich einen Job als V-Mann in Zwickau anzunehmen. Solche aktuellen Bezüge tauchen häufig in der schrägen Weihnachtsgeschichte auf. Lachsalven lösen die wortakrobatischen Kaskaden Schuberts aus. Im Dialog bittet er „Oma Maria“, ihn wegen seiner pazifistischen Neigungen in Ruhe zu lassen: „Verkneife Dir Deine Keife, wie ich mir verkniff den Kiff“. Jesus beschwört die Familie, ihn rasch noch Taten vollbringen zu lassen. Denn schon bald habe er „Löcher in den Füßen“ und könne nicht mehr über Wasser wandeln. Die einzige Waffe, die er akzeptieren würde, ist die Gulaschkanone, aber nur ohne Fleisch als „Tofu-Mörser“.
Die Heiligen drei Könige kommen als Heilsarmee daher, ordnen sich aber selber dem militanten Flügel der israelischen Pazifisten zu. „In der Togetherness liegt unsere Strongheit“, preist Jesus Vorzüge gemeinsamen Handelns. Natürlich ist der Heiland wieder in einer Doppelrolle zu erleben: am Schlagzeug und am Kreuz. „Die Heiländerei liegt mir im Blut“, machte Schubert Appetit auf neue Erlösertaten. (dpa)