Herr Sowinsky, andere essen Pfannkuchen am Faschingsdienstag, der Karnevalclub aus Demitz-Thumitz (KCD) zieht zum Saisonabschluss marinierten Hering vor. Wie kommt das?
Das ist ein alter Brauch, den wir von unserem früheren Partnerclub „Altherrencorps“ aus Hannover übernommen haben. Zuerst waschen wir unsere Portemonnaies aus, so dass Platz für neues Geld wird, und dann gehen wir den Hering essen. Dabei sind wir schwarz angezogen, denn wir trauern natürlich der soeben verflossenen Faschingssaison nach.
Warum wandern Sie dafür bis nach Gaußig?
Eigentlich sind wir jedes Jahr im Demitzer Gasthof Kmoch. Doch der Besitzer, der auch Mitglied bei uns ist, hat seinen Urlaub geplant, ohne an Fasching zu denken. Deswegen sind wir diesmal im Gartenstübl in Gaußig. Diese Gastsätte gehört auch einem Vereinsmitglied.
Welchen Zweck hat das Heringsessen?
Wenn die Karnevalszeit zu Ende geht, ist man noch enthusiastisch und kann am besten Ideen für das nächste Jahr entwickeln – wir sind immer etwa 20 Vereinsmitglieder, sitzen zusammen und überlegen, was man noch anstellen könnte. Und warum wir gerade Hering essen? Na, der soll ja gut gegen den Kater sein.
Ruhen sich die Demitzer Narren dann bis November aus?
Nein, denn am 19. und 20. Februar sind die Sächsischen Meisterschaften in den karnevalistischen Tänzen. Unsere drei Garden werden wieder antreten. In den vergangenen Jahren waren sie meist die erfolgreichsten, haben viele Meister- und Vizemeistertitel mit nach Hause gebracht.
Bleiben wir gleich beim Rückblick: Wie ist denn die Saison für Ihren Verein aus wirtschaftlicher Sicht verlaufen?
Unter dem Strich war sie erfolgreich. Die zwei Veranstaltungen im Demitzer Gasthof Lipsi waren ausverkauft. Dafür war es in Bischofswerda schwieriger, Karten an den Mann zu bringen. Insgesamt haben wir in diesem Jahr vier Veranstaltungen geboten. Zum Vergleich: Früher waren es 18, und alle waren ausverkauft.
Seit 1994 feiert der KCD in Schiebock. Wieso haben Sie einen Teil der Veranstaltungen wieder nach Demitz-Thumitz verlegt?
Im Bischofswerdaer Kulturhaus sind die technischen Voraussetzungen natürlich besser, aber es ist schwierig, einen Saal mit 600 Leuten zu füllen. Und beim Fasching muss es voll sein, denn sonst kommt keine Gemütlichkeit auf. Außerdem wollen die Demitzer nicht nach Bischofswerda kommen, da kommen wir eben wieder zurück.
Wird es nächstes Jahr mehr Faschingsveranstaltungen geben?
Das müssen wir erst mal abtasten. Es ist besser, vier ausverkaufte Säle zu haben als mehr Veranstaltungen, die dafür nur zur Hälfte verkauft sind.
Gespräch: Yvonne Kaden