Kirkel/Hamburg. Die Baumarktkette Praktiker hat den monatelangen Bieterkampf um den Konkurrenten Max Bahr für sich entschieden und übernimmt das operative Geschäft der Norddeutschen. Damit treibt die deutsche Nummer zwei den Konzentrationsprozess in der zersplitterten Branche voran und rückt näher an Marktführer OBI heran. An Praktiker geht das Geschäft in 77 Max-Bahr-Filialen, zwei davon in Dresden und Zwickau, mit einem Nettoumsatz von 726 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Ein entsprechender Kaufvertrag sei am Dienstagabend unterzeichnet worden, teilten beide Unternehmen gestern mit.
Max Bahr soll als eigene Premium-Marke unter dem Dach von Praktiker, die in Sachsen 20 Märkte betreiben, erhalten bleiben. Sie sei eine ideale Ergänzung zu den Praktiker-Märkten, die noch preisaggressiver und discountorientierter als bislang auftreten könnten, sagte der Praktiker-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Werner. „Wir gewinnen damit eine einzigartige Position im deutschen Baumarktgeschäft, indem wir ein wesentlich breiteres Kundenspektrum ansprechen.“ Beim Marktanteil schließe Praktiker dicht zum Marktführer OBI auf, sagte Werner weiter. Am Marktvolumen von rund 37 Milliarden Euro werde Praktiker nach dem Kauf des Geschäfts von Max Bahr 9,2 Prozent haben, OBI habe rund 9,7 Prozent.
„Die Lösung, für die wir uns nun entschieden haben, stellt die Fortführung des erfolgreichen Konzepts von Max Bahr sicher und bietet unseren Mitarbeitern hervorragende Zukunftsperspektiven“, sagte Kai Möhrle, der Vorsitzende des Beirats der Max-Bahr-Gruppe mit rund 3 200 Beschäftigten. Das Unternehmen hatte im Frühjahr angekündigt, eine strategische Partnerschaft oder den Verkauf zu prüfen. Neben Praktiker und OBI hatten sich auch Finanzinvestoren für das Hamburger Familienunternehmen interessiert. Die Immobiliengesellschaft, zu der vor allem die Standorte der Märkte gehören, gehen an die japanische Investmentgesellschaft Nomura International.
Praktiker beschäftigt in Deutschland rund 10 000 Mitarbeiter und setzte im vergangenen Jahr netto – also ohne Mehrwertsteuer – 2,26 Milliarden Euro in insgesamt 275 Märkten um. (dpa/SZ)