Von Angelika Dornich
Senioren haben viele Fragen, weiß Monika Zerbe. Deshalb besuchte die Zittauerin gestern die erstmalige Messe mitten in der Kreisstadt. „Ich will doch für meine alten Leutchen aktuelle Informationen und Tipps holen“, erklärt sie. Die 59-Jährige betreibt eine Ich-AG, sie betreut vor allem Alleinstehende, hilft ihnen beim Einkaufen, Saubermachen, begleitet sie zum Arzt oder beim Spazierengehen. „Und ganz wichtig: Ich bin zum miteinander reden da.“
Die Vereinsamung der Menschen gerade im Alter wird immer mehr zum Problem. Die Suche nach Arbeit treibt die Nachkommen nun schon seit Jahren in die Ferne. Damit wiederum sinkt stetig die Bevölkerungszahl, das Ungleichgewicht in der Altersstruktur wächst.
Diese demografische Entwicklung griff der Kreisseniorenrat auf und entwickelte die Idee der Generationen verbindenden Seniorenmesse. Einer Veranstaltung, bei der alles rund ums Älterwerden einbezogen wurde: vom Wohnen über gesundheitliche Probleme, Ernährung, körperliche und geistige Fitness, Freizeitbeschäftigungen bis zum Wohlfühlen auch in alter Haut. „Zudem wollten wir aufzeigen, welch große Bedeutung das Miteinander von Jung und Alt hat – dass die Generationen sich untereinander brauchen und fördern können“, sagt Kreisseniorenratsvorsitzender Gottfried Soukup. Ein schönes Beispiel dafür ist das Projekt „Alt und Jung“ des Schul- und Freizeittreff-Vereins der Lessing-Grundschule Zittau, der zu den über 50Messeteilnehmern gehörte.
Zu diesen zählte auch Liefburg Schmidt aus Leutersdorf, die selbst über 60Jahre alt ist. In Workshops an der Seifhennersdorfer Bildungs- und Begegnungsstätte Windmühle will sie Rentnern helfen, ihrem Alltag nach dem Berufsleben einen Sinn zu geben. Das Zittauer Ehepaar Ruppert allerdings war vor allem zur Messe gekommen, um sich einen Überblick über die Alten- und Pflegeheime im Kreis zu verschaffen. „Jetzt geht es uns ja noch gut, aber wenn’s mal so weit ist, wollen wir im Bilde sein“, sagt die etwa 70-Jährige.
Doch auch etliche Jugendliche informierten sich an den Messeständen, darunter Vivien Rolle aus Neugersdorf und Theresa Lohan aus Zittau. Beide lernen Sozialassistent im dritten Lehrjahr und nutzten die Gelegenheit, sich beruflich zu orientieren. Sie finden die Messe „interessant und vielseitig“.
Über den fast den ganzen Tag anhaltenden Andrang freut sich Gottfried Soukup. Ob es wieder eine solche Messe geben wird, steht dennoch nicht fest. „Im nächsten Jahr kommt der neue Landkreis, dann wird es sich erst entscheiden“, sagt er. Dass die Belange der älteren Bürger aber auch bei der Kreisreform berücksichtigt werden, forderte der 6. Seniorenkonvent, der parallel zur Messe stattfand.
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