Von Kerstin Unterstein
Bei Kaffee, Tee, Brötchen und Kuchen begann der Vormittag mit Gesprächen an Tischen, die vom Organisationskreis rund um Birgit Rentsch gedeckt worden waren. Die erste knappe Stunde ab 9 Uhr gehörte dem Erfahrungsaustausch von älteren und jüngeren Frauen, die über ihre ganz verschiedenen Lebensumfelder und -erfahrungen oder Kinder und deren Erziehung plauderten. Alle sollten, so formulierte es zur Eröffnung die Religionspädagogin Birgit Rentsch, „von der Gemeinschaft profitieren und die Zeit genießen, zum Aufatmen und Auftanken“.
Aber einfach nur Frauenprobleme wälzen, das wäre zu wenig Stoff für das Königsbrücker Frauenfrühstück. Schon immer hatte sich der Vorbereitungskreis christlicher Frauen ein Thema zum Tage überlegt, zu dem es einen Vortrag oder eine Diskussionsrunde gab. Am Sonnabend, zur zehnten Veranstaltung dieser Art, gab es nun ein besonderes Novum: Zum ersten Mal trat ein Mann als Redner vor die große Damenrunde. Dabei, so Birgit Rentsch, lege man in der Vorbereitung großen Wert auf die Auswahl des Referenten. Von den Qualitäten von Dieter Leicht, Leiter des Instituts für Seelsorge und Beratung im vogtländischen Plauen, habe man sich im Vorfeld mehrfach überzeugen können. Der Ehe- und Lebensberater, wie er sich selbst bezeichnete, bot Nachdenkliches, Anregendes und Amüsantes über Vor- und Nachteile des Anlegens einer Maske im Leben, also des Verstellens und absichtlichen Vortäuschens eines anderen Ichs, des Lebens mit mehreren Gesichtern.
Masken haben auch Vorteile
Ganz dem Thema entsprechend begann der agile und sehr lebendige Redner seinen Vortrag, oder besser seine Gesprächsrunde, mit einer Maske auf dem Kopf. Obwohl es natürlich wünschenswert sei, immer ohne falsche Karten zu spielen, seien Masken in verschiedenen Lebenssituationen eben nicht immer von Nachteil. „In der Verliebtheit täuscht man und wird am meisten getäuscht.“
Auf Papier entstand eine gemeinsam hergeleitete Zusammenstellung der Vor- und Nachteile des Lebens mit oder ohne Maske. Nicht überraschend mussten alle erkennen, dass sowohl „Maske auf“, als auch „Maske ab“ positive und negative Effekte mit sich bringen kann. Im Leben müsse man sich eben entscheiden – für oder gegen die Maske und das Verstellen, mit allen Vor- und Nachteilen. Und so blieb als Schlussfolgerung des Vormittags die Bitte von Dieter Leicht, den geliebten oder befreundeten Menschen einfach zu akzeptieren, wie er ist. Eine Beziehung lebe davon, dass jeder Partner seinen Raum habe, wo er sein kann, wie er ist.