Ob Prager Straße, Postplatz oder die Neustadt: Wer Dresden 30 Jahre lang nicht gesehen hat, wird die Stadt kaum wiedererkennen. Ist das gut? Dresden sei einmal angetreten, um sich zur attraktivsten deutschen, kriegszerstörten Stadt zurechtzumachen. „Heute wird das keiner mehr laut aussprechen“, meinte etwa Gunter Just zuletzt. Sieben Jahre lang, von 1994 bis 2001, lenkte der Architekt als Baubürgermeister die Nachwende-Gestaltung Dresdens. Insbesondere an den Neubauten des vergangenen Jahrzehnts lässt der heute 83-Jährige aber kein gutes Wort. Das Zwingerforum am Postplatz sei seelenlos, sagte er einmal. Und die gestalterischen Kahlschläge in der Stadt, die zunächst auf das Konto totalitärer Baupolitik sozialistischer Prägung und anschließend auf die forcierte Nachwende-Modernisierung gingen, seien verantwortlich dafür, dass das gefühlsbetonte Verhältnis zu älterer und vormoderner Architektur so markant zugenommen habe.
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