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Kamenz: OB weist Mauschelei-Vorwurf zurück

Das städtische Ordnungsamt soll eine neue Chefin bekommen. Doch an der Besetzung gibt es Kritik.

Von Reiner Hanke
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Im Kamenzer Rathaus wird der Chefposten im Sachgebiet Ordnung und Sicherheit neu besetzt. Die Personalie sorgt für Diskussionen.
Im Kamenzer Rathaus wird der Chefposten im Sachgebiet Ordnung und Sicherheit neu besetzt. Die Personalie sorgt für Diskussionen. © Archivfoto: Matthias Schumann

Kamenz. Die Personalpolitik im Bautzener Landratsamt steht derzeit heftig in der Kritik.  Parteiinteressen würden über den fachlichen und sachlichen Eignungen stehen, hieß es. Nun schreibt der Kamenzer Günther Fricke: „So richtig es ist, das  zu kommentieren, so wichtig ist es, den Blick auch auf Kamenz zu richten.“ Da seien wohl ähnliche Tendenzen zu beobachten. Es geht dabei um den Chefposten im Sachgebiet Ordnung und Sicherheit. Dort steht im Herbst ein Wechsel an. Die Personalie sei im Stadtrat jetzt relativ emotionslos durchgewinkt worden. Die Kamenzerin Bernadett Koch wird die Nachfolge übernehmen.

Genau das verwundert den Leser. „In der Ausschreibung wurde neben Führungsqualitäten vor allem mehrjährige Berufserfahrung in einer Kommunalverwaltung verlangt.“ Diesem Profil hätten seinen Informationen aus dem Rathaus zufolge mehrere Bewerber entsprochen. „Aber dieser Personenkreis entsprach wohl nicht den Vorstellungen der Bürgermeisterfraktion im Stadtrat (Wählervereinigung Kamenz und Ortsteile), weshalb man die Bewerbungsfrist verlängerte“, schreibt der Kamenzer. Die Wunschkandidatin sei zur Bewerbung auffordert worden. Sie habe aber keine Berufserfahrung in der Kommunalverwaltung, lautet der Vorwurf.

Spielte Familie eine Rolle?

Nun wäre das ja kaum erwähnenswert, wenn es sich bei der Bewerberin nicht um die Tochter einer langjährigen Dezernentin (unter anderem Ordnungsamt) in Kamenz gehandelt hätte, merkt der Leser an: „Und da soll man nicht denken, dass das nicht mit der Mutter zusammenhängt?“ So wundere es kaum jemanden in Kamenz, dass Koch als einzige Kandidatin übrig blieb. Für ihn sei der Vorgang schon merkwürdig. Vielleicht solle die neue Amtsleiterin ja sogar einmal die Dezernentin oder den OB beerben, spekuliert der Beobachter.

Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos) spricht von Unterstellungen, die absolut nicht zutreffen. Er beteilige sich nicht an haltlosen, böswilligen Spekulationen und an Tratsch. Es habe zehn Kandidaten gegeben zum Ende der Bewerbungszeit. Dann sei kurz nach Ablauf der Frist noch Frau Koch dazu gekommen. Verlängert habe man den Zeitraum, weil die Bewerberzahl schmal gewesen sei und man der Bewerbung von Bernadett Koch durchaus Chancen eingeräumt hatte. Es gebe auch keine Bürgermeisterfraktion, weist Roland Dantz diesen Seitenhieb zurück. Ob Frau Koch zur Bewerbung aufgefordert wurde, sei ihm nicht bekannt.

Im Gespräch beeindruckt

Sechs Kandidaten seien zu Gesprächen ausgewählt und eine Kandidatin letztlich vorgeschlagen worden. Die Kamenzerin  Koch habe sich dann so überzeugend im Verwaltungsausschuss mit großer Ratsbeteiligung vorgestellt und Fragen beantwortet, dass für den Ausschuss die neue Leiterin feststand. Im Stadtrat sei Frau Koch dann fraktionsübergreifend mit der Mehrheit gewählt worden. "Der Rat hätte die Kandidatin ja auch ablehnen können, dann wäre die Stelle neu ausgeschrieben worden", sagt der OB, so laufe das in der Demokratie.

Natürlich sei allen bekannt gewesen, dass es die Tochter der ehemaligen Mitarbeiterin und ehemaligen Dezernentin ist, die sich bewirbt. Er habe sich durchaus Gedanken darüber gemacht: Aber weder Mutter, Vater noch Großvater sollten da eine Rolle spielen, sagt der OB.   Es habe auch von den Räten genau zu diesem Umstand Fragen gegeben: „Die hat Frau Koch ebenfalls souverän beantwortet und uns sehr überzeugt.“ Mehr könne er aus nichtöffentlichen Sitzungen nicht sagen. Es müsse darum gehen, ob jemand die Aufgaben meistern kann.

Höchstes Lob vom OB

Das traut der OB und mit ihm der Rat Bernadett Koch offenbar am besten zu. So lobt Dantz die künftige Sachgebietsleiterin für Ordnung und Sicherheit in höchsten Tönen: „Sie ist Juristin mit Staatsexamen, hat Erfahrung im Landesdienst und in der privaten Wirtschaft.“

Sicher seien auch Bewerber mit Berufserfahrung in der kommunalen Verwaltung dabei gewesen, da habe es aber andere entscheidende Abstriche gegeben. Am Ende zähle salopp gesagt das Gesamtpaket. Roland Dantz ist sicher: "Frau Koch hat ganz klar die besten Voraussetzungen." Vielleicht kann sie dann ab Oktober auch die Kritiker davon überzeugen. 

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