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MDW steht in den Startlöchern

Wenn von Freitag bis Sonntag die deutsch-polnischen Wirtschaftstage in Weißwasser stattfinden, dann ist das Mähdrescherwerk (MDW) Singwitz dabei. Mit seinem neuen Mähdrescher, dem Farmer 180, will das Unternehmen dem Maschinenbaustandort Singwitz eine neue Perspektive geben.

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Von Rica Sturm

Seine Premiere feierte der Hege-MDW-Mähdrescher mit dem klangvollen Namen „Farmer 180“ vor einem dreiviertel Jahr bei den Bautzener Unternehmertagen. Es war die erste neue Landmaschine, die das Singwitzer Unternehmen seit der Einstellung der Produktion Anfang 1999 verließ. Bereits vor drei Jahren entwickelte der Geschäftsführer des MDW, Hans-Ulrich Hege, in seiner früheren baden-württembergischen Spezialfirma, die sich mit dem Bau von Versuchsmähdreschern beschäftigte, den Farmer 180. In Zusammenarbeit mit der Singwitzer Industrietechnik GmbH und anderen Firmen aus der Region überarbeitete der Firmenchef die Maschine zu einem „Bauernmähdrescher“ und erprobte sie über mehrere Ernten auf Feldern nicht nur in Ost- und Westdeutschland, sondern auch in China.

Der Unterschied zu den früher im Betrieb produzierten Maschinen fällt sofort auf: Der rote Hege-MDW-Farmer 180 ist deutlich kleiner als der blaue MDW-Erntemeister. „Wir wollten einen Mähdrescher entwickeln, der für den Einsatz auf kleinen Feldern mit einer jährlichen Druschfläche von 120 bis 150 Hektar geeignet ist“, sagt Hans-Ulrich Hege.

Erst auf den zweiten Blick sind die anderen Abweichungen zu den älteren MDW-Mähdreschern sichtbar. Viele technische Raffinessen, die in den Landmaschinen der weltgrößten Hersteller Standard sind und sie teuer machen, sucht der Bauer im Farmer vergebens. „Unser Ziel ist es nicht, eine High-Tech-Maschine anzubieten, sondern einen ökonomisch gut durchdachten Mähdrescher, der bezahlbar, sicher in Bedienung und Betrieb, im Bedarfsfall leicht zu reparieren und schnell von einer Fruchtart auf die andere umzustellen ist“, beschreibt der MDW-Chef sein Anliegen. So fand Hege für manche hydraulische Tätigkeiten wie zum Beispiel Einschaltvorgänge pfiffige mechanische Lösungen. „Jedoch ist die Maschine mit modernstem Fahrantrieb ausgestattet“, hebt er hervor.

Inzwischen gibt es den neuen Hege-MDW-Mähdrescher in drei Ausführungen. Die Grundmaschine ist der Farmer 180. Davon abgewandelt entstand der Farmer 220, der größer ist und mehr leistet. Eine vereinfachte Version ist der Farmer 165, den es wahlweise ohne Kabine gibt und der etwas kleiner ist. Das Einstiegsmodell Farmer 165 soll einmal rund 55 000 Euro kosten, die Farmer 180 und 220 je nach Ausstattung zwischen 60 000 und 75 000 Euro.

Wann MDW mit seinem Nischenprodukt in die Fertigung geht, ist noch zu klären. Geschäftsführer Hans-Ulrich Hege hat sich allerdings ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. „Nächstes Jahr soll der Farmer lieferbar sein“, sagt er optimistisch.

Heges Vision ist es, in Singwitz wieder Mähdrescher für kleine Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland, für Osteuropa, Nordafrika und Asien zu bauen. Als nächstes will der Geschäftsführer die Anschubfinanzierung für die Serienproduktion sichern. Denn Singwitz mit seiner über hundertjährigen Landmaschinenbau-Tradition soll wieder das werden, was es früher einmal war: ein Leuchtturm in der Region.