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Mehr als Brot und Salz bieten

Kulturtourismus. Bei den Reisemessen im Herbst stellen die Sorben ihre Datensammlung erstmals vor. Sie enthält etwa 400 Angebote in der Lausitz.

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Von Carla Mattern

In der nächsten Woche stehen die letzten Abstimmungen bevor, dann kann das Faltblatt des Sorbischen Kulturtourismus-Vereins endlich in Druck gehen. Es ist auch Zeit, denn schließlich soll auf der Touristik & Caravaning in Leipzig im November, wo der Reigen der Reisemessen beginnt, schon kräftig die Werbetrommel gerührt werden. Vereinsmitarbeiter Wolfgang Kotissek ist ganz sicher, dass die Werbe-Blätter nicht ungesehen in Papierkörben verschwinden, sondern tatsächlich angeschaut und genutzt werden. Sorbische Originale, Musiker und Tänzer werden mitreisen, und die ziehen auf Messen immer Interessenten an.

Überblick soll helfen

Vor allem aber werden die Tourismusförderer aus dem Verein dort ihre Fleißarbeit bekannt machen und damit punkten. Etwa 400 Adressen enthält ihre Datenbank. Im Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden beschäftigen sich allein 130 Kulturgruppen, also Tänzer, Musiker, Kapellen, Chöre und Theatergruppen mit Sorbischem. Bei 25 professionellen Handwerkern kann man zusehen, wie typischer Blaudruck, Keramik, Trachten oder Skulpturen entstehen. 30 Nieder- und Oberlausitzer Gaststätten bieten nicht nur sorbische Speisen an, sondern auch Infos, eine zweisprachige Speisekarte, einen Mitarbeiter, der Sorbisch spricht. Museen und Heimatstuben, berühmte Persönlichkeiten, Volkskünstler und Denkmäler werden aufgezählt.

Ein guter Überblick also für alle, die beispielsweise Reisen organisieren und auf den Spuren des slawischen Volkes wandeln wollen. Erst einmal werden die Sorbische Kulturinformation in Bautzen, das „Lodka“ in Cottbus und das Sorbische Kulturzentrum in Schleife damit arbeiten. Nach einer Schulung der Mitarbeiter soll die Datenbank auch von den etwa 50 Touristinformationen in der Lausitz genutzt werden können.

Und natürlich wird die Datenbank vervollkommnet, beispielsweise, so hofft Kotissek, um den Erlichthof in Rietschen. Dort stehen typische sorbische Schrotholzhäuser. Allerdings fehlt zurzeit noch der Hinweis auf ihre sorbischen/wendischen Bewohner. Eine kleine Ausstellung könnte Abhilfe schaffen, sagt Wolfgang Kotissek. Der Verein, der bei allen Angeboten auch prüft, ob sie authentisch sind, will auch gerne dabei helfen. Wie mit den Rietschenern sind auch Gespräche mit den Betreibern der Slawenburg Raddusch angekurbelt. Schließlich soll das Netz an Angeboten möglichst lückenlos werden.

www.lausitz.de

www.tourismus.sorben.com