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Mehr als eine Zwischenstation

Neustadt. Mit einem Sommerfest begeht das Kinder- und Jugendhaus der Awo sein fünfjähriges Bestehen.

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Von János Joó

Großer Trubel herrscht im Kinder- und Jugendhaus der Arbeiterwohlfahrt Neustadt nicht¨– kein Wunder, bei der hochsommerlichen Hitze. Heidi Hablik steckt dagegen noch mitten in den Vorbereitungen für die Feier zum fünfjährigen Bestehen der Einrichtung am Mittwoch.

Dabei vermittelt die lange Gästeliste schon einen guten Eindruck davon, wer alles mit dem Heim zu tun hat. „Der Fachbereich Jugend und Soziales des Landratsamtes, Partner aus Neustadt, die Schulleiter – alle, die im weitesten Sinne mit Jugendhilfe zu tun haben“, kürzt die Heimleiterin aus Lohmen die lange Aufzählung von Freunden, Partnern und Unterstützern ab. Sie selbst ist seit der Eröffnung am 1. Februar 2001 dabei, als der Neubau auf dem Fundament eines ehemaligen Kindergartens eingeweiht wurde. 20 Plätze für verschiedene Hilfsmaßnahmen bietet das Haus. „Das zusammengewürfelte Team aus erfahrenen Erziehern und Neueinsteigern musste sich erstmal zusammenfinden“, erzählt sie über die Anfangsschwierigkeiten. Doch Traditionen wie das jährliche Sommerfest am Schuljahresende helfen dabei. Aus diesem Grund wird das Jubiläum auch erst im Juni und nicht im Februar gefeiert, denn nach der Feierstunde sind dazu ab 14 Uhr auch Besucher willkommen. Dabei gibt es kein Kind im Heim, das hier bisher immer mit feierte. „Die Durchgangszeit liegt bei durchschnittlich zwei Jahren“, erklärt Heimleiterin Hablik. Frustrierend ist dabei für sie, wenn ein Jugendlicher die Hilfe nicht annehmen kann. Mit Zwang wird in dem offenen Haus nicht gearbeitet. „Das Ziel ist die Rückführung in die Familien. Je effektiver wir arbeiten, umso schneller geht das“, sagt sie. Auch für Cindy wird es bald so weit sein. Die 16-Jährige kam 2003 nach Neustadt. „Ich wurde gut aufgenommen, und ich fand damals auch, das Heim sieht gut aus“, sagt sie. Als Gruppensprecherin und Mitglied des Heimrates mischt das aufgeweckte und freundliche Mädchen kräftig mit. In dem Gremium geht es ganz demokratisch zum Beispiel um Konfliktlösung, die Gestaltung der neuen Hausordnung oder eben die Vorbereitung des Sommerfestes. Dass es auch mal Stress mit den anderen Bewohnern des Hauses gibt, kommt vor, doch hier hilft der Rückzug ins eigene Zimmer, das nach Absprache auch individuell eingerichtet werden kann. Zur Freizeitgestaltung gibt es Projekte wie die Möglichkeit, Gitarre spielen zu lernen, Schwimmen und die Internetnutzung. Dazu kommen noch Ausflüge, zum Beispiel zum Skifahren, zu Radtouren oder zum Camping. „Davon könnten wir noch mehr machen“, sagt Cindy und startet gleich noch einen Aufruf: „In knapp einem Monat haben wir junge Zwergkaninchen abzugeben!“, sagt sie. Denn Haustiere sind hier durchaus erlaubt, und dank guter Pflege und Fütterung fühlen sich auch die Langohren im Jugendhaus ziemlich wohl.