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Mehr als nur Wind

Die Stadtwerketochter Esam gibt es seit zehn Jahren. Anfangs stand sie kurz vorm Scheitern. Mittlerweile kümmert sie sich nicht nur um Energie.

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Von Robert Reuther

Der Name klingt etwas sperrig. Energieservice und Arealmanagement GmbH heißt das Tochterunternehmen der Riesaer Stadtwerke, kurz Esam. Doch dahinter verbirgt sich seit nunmehr zehn Jahren weit mehr, als auf den ersten Blick zu vermuten ist. Eigentlich wurde das Unternehmen am 7. April 2003 gegründet, damit die Stadtwerke nicht mehr nur auf dem lokalen Energiemarkt tätig sein müssen. „Es ging darum, dass wir deutschlandweit agieren können. Stadtwerke selbst dürfen das nicht“, sagt Sven Wilhelm, heutiger Geschäftsführer.

Gleichzeitig kümmerte sich die Esam um das Nahwärmenetz der Stadtwerke, also die Kessel in den Häusern, welche die Heizung anfeuerten. Sonderlich erfolgreich lief das anfangs allerdings nicht. Das Unternehmen machte Miese, von 800 000 Euro jährlich war die Rede. Heute ist das anders. Die Esam agiert nun erfolgreich in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Nach der Konzentration auf alternative Energielösungen, vor allem im umweltfreundlichen Bereich, erwirtschaftet die GmbH einen jährlichen Umsatz von etwa 5,5 Millionen Euro – und das mit einem ganzen Potpourri von Angeboten.

Energiedienstleistungen jeglicher Art

Die Bereitstellung von Wärme, Elektrizität oder Kälte ist zweifelsohne die Hauptaufgabe der Esam. Sven Wilhelm legt dabei auf den Bereich regenerative Energien besonderen Wert. „Ich fand die Idee, nachhaltig Energie zu erzeugen, von Anfang an gut. Wir machen das bei der Esam deshalb nicht erst, seit das Thema hipp geworden ist“, so Wilhelm. Und so bietet die Esam Strom und Wärme aus Blockheizkraftwerken an, aus Mini-Windrädern und Fotovoltaikanlagen. Ein Meilenstein für den Esam-Geschäftsführer war beispielsweise die Umstellung einiger Blöcke der Wohnungsgesellschaft Nünchritz von Fernwärme auf Nahwärme inklusive Blockheizkraftwerk. „Das wäre vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen. Ich bin stolz, dass das geklappt hat“, sagt Wilhelm.

Mit der Fähre ans andere Ufer

Die Fähre „Rie-Pro“ gehört zwar nach wie vor den Stadtwerken. Ohne die Esam könnte aber kein Radfahrer oder Fußgänger vom Riesaer an das Promnitzer Elbufer übersetzen. Seit 2006 kümmert sich Wilhelm um das kleine Boot. Zwei der 15 Esam-Mitarbeiter sind Fährleute. Der Betrieb , die Wartung – all das liegt in der Hand der Esam. „Das ist eine schöne Sache. Immerhin handelt es sich um die älteste durchgehende Fährverbindung an der Elbe. Die gibt es sei 1197“, erzählt Wilhelm.

Mit dem Flieger über Riesa

Auch der Verkehrslandeplatz in Göhlis ist in der Verantwortung der Esam. Der Flugplatz ist gut aufgestellt. „Wir sind der erfolgreichste kleine Platz in den neuen Bundesländern“, so Sven Wilhelm. Mehr als 24 000 Starts und Landungen wurden 2012 gezählt. Der Tower ist von morgens bis abends besetzt, vier Flugschulen sorgen für den Flieger-Nachwuchs, viele Geschäftsleute chartern hier ihre Maschinen.

Engagement im Sport und Sozialem

Es gibt auch Bereiche, in denen Sven Wilhelm kein Geld verdient sondern ausgibt. Das gilt vor allem beim Sponsoring von Sportvereinen wie dem SC und dem VfL Riesa sowie der Fußballakademie, aber auch in Kindereinrichtungen. Seit 2008 ist die Esam zudem einer der Hauptsponsoren des Bob-Teams um Thomas Florschütz. Auch Anschieber Kevin Kuske läuft mit Esam-Werbung durchs Fernsehen. „Wir machen das erstmal bis zu Olympia in Sotschi 2014. Danach sehen wir weiter“, meint Sven Wilhelm.