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Mehr Platz für die Kinder

In der Kita Hinterhermsdorf werden die Kleinen jetzt auf zwei Etagen betreut. Der Umbau war aber sehr langwierig.

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Von Thomas Möckel

Ein sichtbares Zeichen für mehr Kinder ist aus Metall und windet sich außen an der Stirnseite in den ersten Stock. Handwerker haben an der DRK-Kindertagesstätte „Haus des Kindes“ in Hinterhermsdorf eine stählerne Fluchttreppe montiert, die als zweiter Rettungsweg dient. Über die Konstruktion können Kinder und Erzieher im Ernstfall sicher von der ersten Etage ins Freie gelangen. Denn auch oben ist das Haus nun bevölkert.

Sebnitz hat die Kita in den vergangenen Monaten in weiten Teilen umbauen und modernisieren lassen, um mehr Platz für den Nachwuchs zu schaffen. Bislang wurden alle Kinder im Erdgeschoss betreut, fortan können sie sich auf zwei Etagen ausbreiten. Die Zahl der Krippenplätze wuchs von sieben auf 13 an, hinzu kommen die bereits vorhandenen 20 Plätze im Kindergarten sowie zehn im Hort. Die untere Ebene ist nun für die Kleinsten reserviert, die älteren Kinder ziehen in das Stockwerk darüber. Neugierige konnten beim Tag der offenen Tür jetzt erstmals einen Blick in die neugestalteten Räume werfen, und sie attestierten: Alles ist prima geworden.

Fachleute schufen beispielsweise für die Krippenkinder einen separaten Schlafraum, die Garderobe vom Flur verlegten sie in die Zimmer. Zudem errichteten sie im Erdgeschoss neuen Trockenbauwände, installierten neue Türen, erneuerten die Fußböden und malerten die Wände. In der Etage darüber durchbrachen die Bauleute mehrere Wände, um zusätzliche Räume zu schaffen. Auch bauten sie neue Türen ein, erneuerten den Fußboden und modernisierten die Elektroinstallation.

Der Aufwand war nötig, weil laut der Sebnitzer DRK-Kreisverbandchefin Rita Seidel die Geburtenrate in Hinterhermsdorf und damit der Bedarf an Betreuungsplätzen steigt. „Wir sind bestrebt, dass alle Eltern auch in ihrer Heimatgemeinde einen Krippenplatz bekommen“, sagt die Geschäftsführerin. Sebnitz will sich mit dem erweiterten Angebot dafür rüsten, dass ausreichend Plätze vorhanden sind, wenn Eltern ab August diesen Jahres einen Rechtsanspruch auf einen Kinderkrippenplatz haben. Zudem will die Stadt mit dem Umbau der Kita der dem demografischen Wandel geschuldeten sinkenden Geburtenrate – vor allem im ländlichen Raum – entgegenwirken.

Allerdings war das Projekt, die Kita in Hinterhermsdorf zu erweitern, nicht frei von Komplikationen. Ursprünglich wollten die Bauleute die Sanierung schon Ende 2012 abschließen. Aber der Umbau zog sich noch ein ganzes Stück ins Folgejahr, weil unvorhergesehene Dinge den Zeitplan durcheinanderbrachten.

Schon im zurückliegenden Jahr geriet der Bauablauf ins Stocken, weil Tüv und Landratsamt ein zusätzliches Brandschutzgutachten sowie weitere Fluchtwege im Obergeschoss forderten. Laut des Sebnitzer Rathauses waren diese Nachträge in diesem Umfang nicht bekannt, als der Umbau geplant wurde. Der Termin Ende 2012 ließ sich nicht mehr halten. Den Verzug förderte zusätzlich ein Wasserschaden im Gebäude, den die Fachleute erst während der Bauarbeiten bemerkten. Letztendlich stellten Gutachter fest, dass die gesamte Elektrik in dem betagten Haus nicht mehr betriebssicher war. Teilweise waren noch Aluminiumleitungen und Verteilerkästen installiert, die heutigen Sicherheitsstandards widersprachen.

Diese Zusatzposten trieben die Kosten weit nach oben. 2012 veranschlagte Sebnitz rund 65 000 Euro für den Umbau, in diesem Jahr bewilligte der Stadtrat einen Nachtrag von rund 37 000 Euro. Der Landkreis fördert den Umbau der Kita Hinterhermsdorf mit rund 15 000 Euro aus dem Kita-Invest-Programm.