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Mehr Platz für die Motorenspezialisten

Die Firma Bieberstein hat eine neue Halle gebaut. Der Chef setzt auf besondere Angebote.

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Von Kerstin Fiedler

Auf diese Maschine sind sie schon ein bisschen stolz. Immerhin ermöglicht sie die Aufarbeitung von Zylinderköpfen aus verschiedenen Motoren. Da schaut Betriebsleiter Uwe Jannasch gern mal seinem Mitarbeiter Heinz Katscher über die Schulter. Um diese und zwei weitere Maschinen zu kaufen und aufzustellen, hat die Firma einen ehemaligen, nicht genutzten Innenhof überdacht und zur neuen Maschinenhalle umgebaut. Rund 150 000 Euro hat die Firma Motoreninstandsetzung und Baumaschinenservice (MBS) Bieberstein dafür insgesamt investiert.

Schneller Kunden bedienen

Mit den neuen Maschinen geht es vor allem schneller, wenn es um die Aufarbeitung von Zylinderköpfen geht. „Wir waren bei den Aufträgen mit den anderen Maschinen an die Grenzen gestoßen“, sagt Uwe Jannasch, der seit 2003 bei der Firma arbeitet. Allerdings hat er damals erst einmal den neu übernommenen Betrieb in Bautzen geleitet. Claus Bieberstein, auch mit fast 80 Jahren immer noch sehr aktiver Gesellschafter der von seiner Familie gegründeten Firma, hat den damaligen Bosch Dienst Bautzen übernommen und dort einen Chef gesucht.

Dabei kam Jannasch zu der Zeit aus dem Außendienst der Lebensmittelbranche. Dort holte er sich das Rüstzeug für die wirtschaftliche Leitung des Betriebes. Gelernt hat der 46-Jährige jedoch Kfz-Mechaniker. „Aber ich habe schnell gemerkt, dass mir das Reden, Organisieren und Verkaufen mehr liegt“, sagt Uwe Jannasch. Später übernahm er als Prokurist dann die Leitung der gesamten MBS Gesellschaft und ist nun für beide Betriebsteile in Königswartha und Bautzen zuständig.

Wenn Uwe Jannasch erst einmal ins Reden kommt, wird schnell klar, dass er für seine Arbeit lebt. „Wir tauschen hier nicht nur aus, wir reparieren auch“, betont er. Und Jannasch sagt, dass mit den zwei Betrieben in Bautzen und Königswartha die Firma jetzt einen Komplettservice rund um Autos und um Motoren anbieten kann. In Bautzen ist die Werkstatt mit Inspektion, Reifendienst, Werkstatt – also alles rund ums Auto. Wenn dann am Motor etwas repariert werden muss, kommt er nach Königswartha.

Doch die Kunden kommen nicht nur aus der eigenen Werkstatt. Ostsachsenweit sind Autohäuser hier Kunden. Doch nicht nur sie. Auch Baumaschinenhändler, Landwirtschaftsbetriebe, Tagebaubetreiber und sogar Schiffsbauer und -besitzer sind als Kunden in den Auftragsbüchern vermerkt. „Wir machen aus alt eben neu“, sagt Jannasch selbstbewusst. Mit einigen Spezialherstellern hat der Motorenservice Bieberstein Spezialverträge. Um die zu halten, müssen auch die Mitarbeiter immer auf dem neuesten Stand sein. Und mit den neuen Maschinen verbessern sich auch die Arbeitsbedingungen. Insgesamt arbeiten 25 Mitarbeiter in Königswartha und Bautzen. Altersmäßig gut gemixt. Der Älteste arbeitet als Hausmeister und ist bereits 78 Jahre alt. „Das ist in einem Familienbetrieb eben so“, sagt Uwe Jannasch.

Besonderen Wert legt der Betriebsleiter auf die Spezialisierungen in den beiden Häusern. Schließlich wurde da viel Geld in entsprechende Maschinen investiert, um immer auf dem neuesten Stand zu sein. So sind es eben in Königswartha die Zylinderköpfe, die aus der ganzen Oberlausitz hierher kommen – ausgebaut, mit Motor oder ganzer Maschine. Dafür gibt es auch immer noch in einer Werkhalle eine Krananlage. Auch die Einstellung der Zylinderköpfe bei der Umrüstung eines Autos auf Gasbetrieb bietet die Firma in Königswartha an. Und in Bautzen ist es die Einspritzpumpeninstandsetzung, für die es extra Spezialprüfstände gibt. „Die nächsten, die so etwas anbieten, befinden sich in Dresden oder Cottbus“, weiß Jannasch.

Die Firma Bieberstein wurde 1930 gegründet und wird noch heute als Familienbetrieb geführt. Großmotoren waren bis 1945 Hauptbetätigungsfeld. Bis 1960 wurden Feldbahnloks instand gesetzt, später spezialisierte sich die Firma auf Motoreninstandsetzung. Auch nach der Wende hielt sich der Betrieb, indem er sich auf die neuen Verhältnisse einstellte.