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Neuer Verkaufsladen in der Manu eröffnet

Seit dieser Woche können Gäste den Store begehen. Wegen Corona gab es aber keine größere Feier.

Von Martin Skurt (Nutzer gelöscht und neu angele
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Der neue Verkaufsladen der Manufaktur Meissen lädt zum Flanieren ein. Auffallend, aber beruhigend, ist der neue Farbanstrich und die dezente Deckenbeleuchtung.
Der neue Verkaufsladen der Manufaktur Meissen lädt zum Flanieren ein. Auffallend, aber beruhigend, ist der neue Farbanstrich und die dezente Deckenbeleuchtung. © Claudia Hübschmann

Meißen. Wer den neuen Meissen-Laden betritt, bemerkt sofort das schlichte Design. Wo früher alles prunkvoll und überladen in Gold und Rot gehalten war, beruhigt nun ein Kobaltblau die Sinne des Besuchers. "Wir haben uns bewusst dafür entschieden, den Store einfarbig zu halten. Denn so kommt das Porzellan besser zur Geltung", erklärt die Store Managerin Roswitha Beisig. Das Stichwort: moderne Opulenz.

Denn Meissen-Porzellan steht für Luxus. Damit dieser jedoch Jüngeren zusagt, wurde unter anderem der Verkaufsladen neugestaltet, so Roswitha Beisig. Gerade das Handdruck-Verfahren des Porzellans ist bei Besuchern äußerst beliebt. Ausschlaggebend ist sicherlich auch der Preis. Denn eine handbemalte Tasse mit Henkel kann bis zu 400 Euro kosten, eine im Handruck-Verfahren hergestellte nur 80 Euro.

Die so dekorierten Geschirre sind ein beliebtes Mitbringsel. Die Henkelbecherserie "The Meissen Mug Collection" wirbt vor allem für solche Kunden, die keine hohen Preise für handbemaltes Geschirr zahlen wollen, allerdings trotzdem etwas Meissen besitzen möchten. Mit Motiven aus mehr als 300 Jahren Manufakturgeschichte.

Bevor das exklusive Geschirr im Herzstück des Ladens herausgeholt wird, gehen Besucher an einem Porzellan-Kronleuchter vorbei: Von der US-amerikanischen Künstlerin Chris Antemann geschaffen, die seit 2011 mit der Manufaktur zusammenarbeitet.
Bevor das exklusive Geschirr im Herzstück des Ladens herausgeholt wird, gehen Besucher an einem Porzellan-Kronleuchter vorbei: Von der US-amerikanischen Künstlerin Chris Antemann geschaffen, die seit 2011 mit der Manufaktur zusammenarbeitet. © Claudia Hübschmann

Dresdner Laden dient als Vorbild

Der Dresdner Manufaktur-Laden diente dabei in Meißen als Vorbild. Er befindet sich neben der Frauenkirche und wurde im November 2018 eröffnet. Damals legte noch der Sohn der Tennislegende Boris Becker auf, dieses Jahr eröffnete die Manufaktur den Meißner Laden im laufenden Betrieb. Ohne viel Tamtam, um aufgrund der steigenden Infektionszahlen als Unternehmen verantwortungsbewusst zu handeln, wie der Geschäftsführer Tillmann Blaschke vergangene Woche mitteilte.

Im Dresdner Store verkündete der damalige Retail Director Torben Rohr: "Wir wollen das Meissener hier so präsentieren, dass es die Leute auch anfassen können und die Hemmschwelle möglichst niedrig halten." Gerade dieses Konzept wird im Meißner Laden verfolgt. Denn es sei durchaus erwünscht, die Geschirre und Service anzufassen, um sie daraufhin zu kaufen, so Roswitha Beisig. Im Verkaufsbereich mit den etwas nobleren Kollektionen befindet sich passend dazu ein Tisch, an den sich Besucher setzen können. "Hier können sie das Geschirr in Ruhe auf sich wirken lassen, passend arrangiert mit Besteck und Gläsern."

Der neue Outletstore der Manufaktur ist statt Blau in Grau gehalten und nahtlos begehbar. Dort gibt es Geschirr mit kleinen Makeln und Preisnachlässen: aus der Erst- und Zweitsortierung.
Der neue Outletstore der Manufaktur ist statt Blau in Grau gehalten und nahtlos begehbar. Dort gibt es Geschirr mit kleinen Makeln und Preisnachlässen: aus der Erst- und Zweitsortierung. © Claudia Hübschmann

Am Eingang des Stores finden sich die eher alltäglicheren Tisch- und Tafel-Kollektionen, und zwar offen, ohne verschließbare Schränke. Dagegen steht im Herzstück des Verkaufsbereichs die exklusive Ware.

 Neben den aktuellen Service-Kollektionen findet sich dort der Meissen-Schmuck, präsentiert in Glaskästen. So wie die bei Besuchern beliebten Porzellan-Herzen, die durch Monogramme individualisiert werden können. Außerdem gibt es hohe Schränke mitten im Raum stehend, mit verschließbaren Türen, aber auch herausziehbaren Schubladen.

Neben dem exklusiven Verkaufsraum schließt sich dann nahtlos der Outlet-Store an, jedoch farblich abgesetzt zum üblichen Verkaufsraum, und zwar in Grau. Schlichte Holzregale beherbergen dort Geschirr aus der Erst- und Zweit-Sortierung, also mit Makeln. Diese seien allerdings kaum sichtbar, so Roswitha Beisig. "Man muss schon zweimal hinschauen, um sie zu entdecken." 

Auf einem alten Geschirrwagen stehen zudem Einzelstücke von älteren Kollektionen. Diese werden mit 60 Prozent Rabatt angeboten. Dadurch können Kunden ihr Service wieder vervollständigen, falls ihnen zum Beispiel mal ein Teller kaputtgegangen sei, meint die Store-Managerin.

Eine Antwort auf die Umsatzverluste

Geschäftsführer Tillmann Blaschke ist begeistert vom schlichten Design des neuen Verkaufladens, der nun dem in Dresden ähnelt.
Geschäftsführer Tillmann Blaschke ist begeistert vom schlichten Design des neuen Verkaufladens, der nun dem in Dresden ähnelt. © Claudia Hübschmann

Auch Tillmann Blaschke gefällt der neue Verkaufsladen. "Er ist wirklich schön geworden", sagt der Geschäftsführer. "Wir wollten dieselbe Handschrift in all unseren Läden. Das ist uns gelungen." Er bezieht sich dabei auf den 2018 eröffneten Dresdner Laden. Gerade die Geschäfte in Meißen und Dresden sind entscheidend für den Umsatz des Traditionsunternehmens.

Meißen sei jedoch der Hauptstandort, deswegen war eine Überarbeitung des Ladenkonzepts dringend nötig. Wenn Corona nicht wäre, kommen im Jahr 200.000 bis 250.000 Besucher nach Meißen, so Tillmann Blaschke. Der promovierte Volkswirtschaftler sagt aber, dass seit Corona keine ausländischen Gäste gekommen seien. "Dafür kommen mehr deutsche Besucher als sonst, das ist erfreulich."

In den vergangenen Jahren schrieb die Manufaktur in Meißen rote Zahlen. Der Sparprozess der vergangenen Monate führte dazu, dass viele Geschäfte geschlossen wurden. Mittlerweile gibt es in Deutschland nur noch Läden in Meißen, Dresden, Berlin und Weimar. Nicht nur deshalb versucht die Manufaktur, mit einer überarbeiteten Onlinepräsenz und dem neuen Laden in Meißen gegenzusteuern. Inwieweit die neue Firmenstrategie in Zukunft aufgeht, wird sich wohl erst nach Corona zeigen.

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