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Meißens Kreisbrandmeister zur Waldbrandgefahr

„Wenn es so trocken bleibt, mache ich mir sehr große Sorgen“, sagt Ingo Nestler im Gespräch mit der SZ.

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Ingo Nestler ist der Kreisbrandmeister im Landkreis Meißen.
Ingo Nestler ist der Kreisbrandmeister im Landkreis Meißen. ©  Archivfoto: Sebastian Schultz

Herr Nestler, trotz schon üppig wachsendem Grün ist es in den Wäldern staubtrocken. Wie oft mussten die Kameraden in diesem Jahr deshalb bereits ausrücken?

Bisher gab es durch die Leitstelle sechs Alarmierungen zu Waldbränden. Diese waren alle im April, wobei es die meisten zwischen Freitag vergangener Woche und Montag gab. Da sie beizeiten bemerkt und gemeldet wurden und Bürger als Einweiser vor Ort waren, konnten die Brandflächen auf wenige 100 Quadratmeter begrenzt werden. Glücklicherweise bekamen die Kameraden auch den Bungalowbrand direkt am Wald in Radebeul schnell in den Griff. Weil dort das Wasser knapp war, hätten wir sonst ein ernsthaftes Problem gehabt. Bei dem Waldbrand in Zeithain ist es augenscheinlich, dass nachgeholfen wurde. Dort hatte es im Vorjahr schon zigmal gebrannt.

Befürchten Sie, dass es aufgrund der Trockenheit für die Feuerwehren erneut so viele Einsätze geben wird wie in den vergangenen beiden Jahren?

Im Vorjahr mussten im Landkreis 103 Waldbrände gelöscht werden. Im Rekordeinsatzjahr, wo noch die Sturmereignisse dazukamen, waren es noch mehr. Zudem gab es 2019 im Sommer noch ungewöhnlich viele Feldbrände. Wenn es so trocken bleibt, mache ich mir schon sehr große Sorgen, was in den nächsten Monaten auf die Feuerwehren im Landkreis zukommen könnte.

In Corona-Zeiten sollen auch Feuerwehrleute Abstand halten. Bei Waldbränden, wo oft gleich mehrere Wehren alarmiert werden, ist das aber wohl kaum möglich.

Wir haben für den gesamten Landkreis für Waldbrände klare Alarmordnungen, die wegen Corona nicht geändert werden können. Allerdings gibt es Empfehlungen, dass in den Fahrzeugen Mundschutz getragen wird. Und die Wehrleiter können auch entscheiden, dass ein Fahrzeug nicht mit neun Mann besetzt wird, sondern ein Fahrzeug mehr als alarmiert ausrückt.

Wurden aus den Erfahrungen der vielen Waldbrände der vergangenen beiden Jahre Konsequenzen hinsichtlich der vorhandenen Technik gezogen?

Eine ist die Anschaffung einer Drohne mit auswechselbaren Kameras. Diese ermöglicht einerseits eine taktisch bessere und schnellere Einsatzleitung. Andererseits können damit auch Glutnester aufgespürt werden. Zudem kämpfe ich dafür, dass der Freistaat den Landkreis bei künftigen Investitionen zur Waldbrandbekämpfung unterstützt. Schließlich ist die Hälfte des Kreises Meißen in die höchste Waldbrandgefahrenklasse eingestuft.

Interview: Sven Görner

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