Von Andreas Rentsch
Dresden. Der legendäre Flügeltürer RS 1000 bekommt einen Nachfolger. Im Mai will die Dresdner Sportwagen-Manufaktur Melkus den Prototypen des RS2000 vorstellen. Erste Serienfahrzeuge sollen im Sommer rollen – nach Auskunft von Firmenchef Sepp Melkus und dessen Vater Peter öffentlichkeitswirksam auf dem Sachsenring oder dem Eurospeedway Lausitz.
Mit den Rennflundern aus DDR-Zeiten hat das neue Modell vor allem die äußere Gestalt gemeinsam: Charakteristisch sind erneut die Rundungen an den Kotflügeln, die geschwungene Seitenlinie oder die nach oben öffnenden Türen. Es sei „eine zeitlos schöne und eigenständige Form entstanden“, lobt Lutz Fügener von der Berliner Firma studioFT. Der renommierte Designer und sein Partner Jens Timmich schufen die ersten digitalen Ansichten des RS 2000.
Auch die Leistungsdaten stehen inzwischen fest. Unter der Motorhaube steckt kein Wartburg-Motor mehr, sondern ein Zwei-Liter-Vierzylinder mit Kompressor, der 270 Pferdestärken entwickelt. Wer das manuelle Sechsgang-Getriebe fix genug bedient, katapultiert den Wagen in vier Sekunden von null auf hundert Stundenkilometer. Noch schneller soll eine spätere Rennversion mit 320 PS sein, kündigt Sepp Melkus an.
Beim Konstruktionsprinzip des RS 2000 kehrt die Manufaktur zur Familientradition zurück. Wie zu Zeiten des Firmengründers Heinz Melkus wird auf konsequenten Leichtbau gesetzt. Glas- und Kohlefaserwerkstoffe bilden die Karosserie, Aluminium das Chassis. Alle Komponenten, die für die Sicherheit von Fahrer und Beifahrer sorgen, seien aus einer erprobten Serienproduktion übernommen worden, betont Melkus. Geplantes Leergewicht des Boliden: unter tausend Kilogramm.
Schon jetzt haben der 26-Jährige und seine Mitstreiter eine ansehnliche Riege von Interessenten beisammen. Diejenigen, die eine Kaufabsichtserklärung unterschrieben haben oder dies noch tun werden, dürfen sich auf einen Termin im Frühsommer freuen – dann soll das erste Fahrzeug zum Probesitzen bereitstehen. Den voraussichtlichen Endpreis für den Melkus RS 2000 beziffert das Unternehmen derzeit mit rund 100000 Euro. Klappt alles wie geplant, liefert die Firma im November erstmals aus.
Belegschaft wächst auf 15
Bis dahin bleibt viel zu tun. Derzeit besteht die Sportwagen-Manufaktur im Dresdner Osten hauptsächlich aus einem Entwicklungs-Team, das an dem Prototyp tüftelt. Das Chassis hat bereits alle Tests erfolgreich absolviert. Bis Ende des Jahres soll die Belegschaft auf 15 Mitarbeiter anwachsen – dann könnte die Kleinserienproduktion der Zweisitzer richtig starten. Avanciert der RS 2000 zu einem ähnlichen Liebhaber-Auto wie sein berühmter Vorgänger, könnte die Rechnung der Melkus-Familie aufgehen.