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Menschen sind sein Lieblingsmotiv

Hartwig Lohse blickt optimistisch in die Zukunft seines Fotofachgeschäfts –trotz der Konkurrenz durch Großmärkte und Internet.

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Von Sebastian Martin

Blitzlichtgewitter ist Hartwig Lohse gewohnt. Allerdings steht der 56-Jährige nicht vor, sondern hinter der Kamera. Der Wilthener Fotograf rückt Personen ins richtige Licht – egal ob auf Hochzeitsbildern oder bei Werbeaufnahmen. Aber nicht nur das: Seit genau 20 Jahren bieten er und seine Frau Beate in ihrem Geschäft auf der Bahnhofsstraße 12 in Wilthen alles an, was mit Fotografie zu tun hat – vom Kamera- oder Rahmenverkauf, über das Anfertigen von Pass- und Bewerbungsbilder, bis hin zu Tipps, wie Bedienungsfehler an der eigenen Kamera verhindert werden.

„In der Wendezeit fing alles an, weil viele Dienstleistungsgeschäfte aufgelöst wurden“, erinnert sich Hartwig Lohse. Gemeinsam mit seiner Frau Beate beschloss er, die Marktlücke zu schließen. So öffneten sie auf dem damaligen Thälmannplatz ihr Dienstleistungs- und Fotogeschäft. Dort konnten die Wilthener ab September 1990 ihre Textilien wieder zur chemischen Reinigung abgeben oder ihre defekten Kameras zur Reparatur schaffen. Zudem nahm das Ehepaar Filme an, welche sie zunächst noch in die Großlabore zum Entwickeln schickten. Seit 1995 bringen sie in ihrem Expresslabor aber alle Bilder selbst auf Papier, um die Kunden schneller und mit einer besseren Fotoqualität bedienen zu können. Auch wenn der Dienstleistungsbereich bis heute weiterläuft, wurde das Fotografieren schnell zum Hauptbestandteil des Geschäfts. „Die Arbeit reizt mich, weil sie so vielfältig ist“, erklärt Hartwig Lohse, der bereits zu DDR-Zeiten in seiner Freizeit gern durch das Objektiv schaute. Am liebsten lichtet der gelernte Elektroniker Menschen ab. Das beweist auch der Blick in das Schaufenster oder in sein Fotostudio. Zahlreiche Portraits stehen dort. Wie viele Bilder Hartwig Lohse und sein Fotografenteam bis heute gemacht haben, weiß er nicht. Sie dürften in die Hunderttausende gehen. Viele Kartons mit Negativen und Musterbildern stapeln sich geordnet in dem Archiv. Hinzukommen die digitalen Aufnahmen, die auf Festplatten und DVD’s gespeichert werden. „Der Übergang von der analogen zur digitalen Fotografie vor rund zehn Jahren war rasant und schwierig“, sagt der gebürtige Singwitzer. Vor allem, weil wieder in neue Technik investiert werden musste. Zudem sahen sich die Kunden ihre Aufnahmen zunehmend am Bildschirm an und ließen sie weniger auf Papier belichten. Das digitale Fotozeitalter brachte aber auch neue Möglichkeiten für das Fotofachgeschäft.

In vielen Workshops und Stunden vor dem Rechner studierte er die digitale Bildbearbeitung. Dadurch kann er beschädigte Fotos restaurieren oder innerhalb kurzer Zeit Montagen zaubern, bei denen sich zum Beispiel Kinder in Meerjungfrauen verwandeln. „Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir unserer Kunden weiter kompetent und zuverlässig bedienen können.“