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Messerstecherei: 26-Jähriger soll seinen Bruder getötet haben

Vier Monate nach der Tatin Dresdner wurde Anklage gegen Sebastian G. aus Riesa erhoben.

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Von Alexander Schneider

Dresden. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Riesaer Sebastian G. vor dem Landgericht Anklage wegen Totschlags erhoben. Das teilte Pressesprecher Lorenz Haase gestern mit. Dem 26-Jährigen wird vorgeworfen, am 16. April in der Neustadt seinen Bruder Peter G. mit einem Messer niedergestochen zu haben. Für den 23-Jährigen kam jede Hilfe zu spät, er starb eine knappe Stunde später in der Uniklinik.

Die Hintergründe des Familiendramas liegen auch vier Monate nach der Tat im Dunkeln. Fest steht bisher nur, dass Sebastian G. nach einem entspannten gemeinsamen Abend mit seinem Bruder auf offener Straße in Streit geraten war. Sie hatten sich auf der Görlitzer Straße angeschrieen und geschlagen, berichteten Zeugen gegenüber der SZ. Dann habe der Täter ein Messer gezogen und auf den am Boden liegenden Bruder eingestochen.

„Der Ursprung der Auseinandersetzung war bisher nicht zu ermitteln“, hieß es dazu nur knapp in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Bei der Tatwaffe soll es sich um ein Kampfmesser mit einer 14Zentimeter langen Klinge handeln. Warum er es an dem Abend mit sich geführt hatte, ist unklar.

Sebastian G. sitzt seit der Tat in Untersuchungshaft. „Mein Mandant leidet sehr unter diesem Geschehnis“, sagt seine Verteidigerin Ines Kilian. Sie wird G. in dem Prozess vor dem Schwurgericht vertreten – möglicherweise noch im Herbst. Kilian: „Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hat mein Mandant die Tötung des Bruders billigend in Kauf genommen. Doch der Tötungsvorsatz wird in der Hauptverhandlung zu hinterfragen sein.“

Die Geschwister stammen aus Riesa, wo Peter G. das Berufliche Schulzentrum für Technik und Wirtschaft besucht hatte.