Leipzig. Mehr als vier Wochen Sonne und Hitze im Mai und Juni sind für Sachsen ungewöhnlich. „Einzelne heiße Tage hat es immer wieder in dieser Zeit gegeben, aber am Stück ist das nicht die Regel“, sagte Corinna Schube vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig am Freitag der Deutschen Presseagentur. „Viele starke Hochs von den Azoren ließen den atlantischen Tiefausläufern in diesem Jahr keine Chance“, suchte sie die Hitzewelle zu erklären.
„Normalerweise bestimmt feuchte Luft vom Atlantik das Wetter in hiesigen Breiten zu dieser Jahreszeit.“ Doch diese Tiefs hätten der Großwetterlage der vergangenen Wochen nichts anhaben können. „In den wenigen Fällen, in denen ein Tief kurzzeitig die Oberhand gewann, kam es durch die kräftige Erwärmung zu den starken Gewittern und Unwettern in Deutschland“, erklärte die Meteorologin. „Eigentlich hat Sachsen im Juni im Durchschnitt Temperaturen von gerade mal 20 bis 22 Grad.“ Diese Werte seien kontinuierlich um mehr als zehn Grad übertroffen worden.
Nicht ganz unschuldig an solchen untypischen Hochwetterlagen ist die globale Klimaentwicklung. „Es ist ja erwiesen, dass in den letzten Jahren eine generelle Erwärmung stattgefunden hat“, sagte Schube. Aber solche Phasen werden von vielen Faktoren bestimmt wie dem Wetter in höheren Luftschichten.
Ob diese warmen Wochen einen heißen Sommer ankündigen oder schon die schönste Zeit des Jahres waren, wollte die Fachfrau nicht prognostizieren: „Derzeit sind noch alle Optionen offen.“ (dpa)