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Mieter sind ohne Strom und Warmwasser

Die Wohnungsgesellschaft TAG bietet ihren Mietern der Innenstadt die Bäder von Wohnungen für die Körperpflege an. Auch bei der GWG sind einige Häuser ohne Strom.

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Von Jens Hoyer

Die TAG Wohnungsgesellschaft ist einer der Vermieter, der am meisten vom Hochwasser betroffen ist. Im Überflutungsgebiet sind 38 Häuser beziehungsweise Hauseingänge in Mitleidenschaft gezogen. Einige hundert Mieter müssen derzeit mit widrigen Bedingungen zurechtkommen, auch wenn ihre Wohnungen nicht unter Wasser standen. Es gibt in den Häusern weder Strom noch Heizung und Warmwasser.

Erst einmal sei es wichtig, den Strom wieder in die Häuser zu bekommen, sagte Simona Lüdeke, Leiterin Immobilienmanagement. Gestern hat die TAG damit begonnen, die Keller der Häuser auspumpen zu lassen. Vorher hätte das keinen Zweck gehabt, so Lüdeke. Der Wasserstand in der Mulde sei noch zu hoch gewesen, das Wasser drückte von unten nach. Erst wenn die Keller leer sind, können die Elektroanlagen instand gesetzt und überprüft werden. „Es nützt nichts, wenn wir das überstürzen. Dann haben wir Kabelbrände“, sagte sie. Die Stadtwerke wollen Straße für Straße den Strom wieder zuschalten. Danach werden auch Warmwasser und Heizung wieder in Gang gebracht. Derzeit haben die Mieter nur kaltes Wasser.

Vor allem für Familien mit Kindern bietet die TAG deshalb die Bäder von drei ihrer Wohnungen für die Körperpflege an. „Eine ist in der Innenstadt und zwei in Döbeln Ost“, so Lüdeke. „Die Mieter können sich den Schlüssel bei uns in der Geschäftsstelle abholen und nach einer Stunde wiederbringen.“

Die TAG hat auch zwei Gästewohnungen zur Verfügung, in der vom Hochwasser betroffene Mieter unterkommen können. Derzeit kommen auch viele Leute, die unbedingt eine neue Wohnung benötigen. „Unsere Leute flitzen herum, damit wir die zur Verfügung stellen können“, sagte Lüdeke. In der Geschäftsstelle an der Fronstraße stand das Wasser etwa 40 Zentimeter hoch. Der Fußbodenbelag ist mittlerweile raus, die Büros sind mit den alten Möbeln provisorisch wieder eingerichtet. Während der Geschäftszeiten sind die Mitarbeiter dort anzutreffen. Festnetz-Telefon und E-Mail stehen aber nicht zur Verfügung. „Wir können nicht das leisten, was wir gerne möchten, aber wir versuchen, so gut wie möglich zu helfen“, sagte Simona Lüdeke. Wer mit den Mitarbeitern wegen eines Problems in Verbindung treten will, kann die Havariehotline der TAG anrufen. Von dort wird die Anfrage per Handy an die Mitarbeiter vermittelt.

Die Höhe der Schäden kann Simona Lüdeke noch nicht einschätzen. Die Häuser der Gesellschaft sind gegen Hochwasser versichert. Einige Mieter von Geschäften legen in Absprache mit der TAG schon selbst mit der Sanierung los, reißen Trockenbauwände heraus. Beim Kino Cinema an der Burgstraße, das der TAG gehört, gab es dieses Mal nicht die großen Schäden. Dort habe das Wasser nur wenige Zentimeter hoch gestanden. „Dort gibt es im Moment aber keinen Strom“, so Lüdeke. Auch in den Häusern an der Albertstraße und am Hegeborn sei die Situation nicht schlimm.

GWG wartet auf Strom

Auch die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft hat Häuser im Überschwemmungsgebiet. Die Probleme sind die gleichen wie bei der TAG: Die Verwaltung ist nur beschränkt einsatzfähig und die Keller der Häuser an der Franz-Mehring-Straße und am Hegeborn standen voller Wasser. „Wir sind dabei, das zu beseitigen und die Keller zu beräumen“, sagte Vorstand Andreas Paul. Fünf Häuser mit 34 Wohnungen seien betroffen. Der Strom ist weg, die Heizungen sind ausgefallen.

Die Genossenschaft bietet ihre Gästewohnungen für den Übergang an, aber keiner der Mieter habe davon bisher Gebrauch gemacht, so Paul. Manche seien in der Zwischenzeit bei Verwandten oder Freunden untergekommen.

„Das Wasser in den Kellern ist dieses Mal vor allem von unten gekommen“, sagte Paul. Wenn der Strom nach Überprüfung der Anlagen wieder zugeschaltet werden kann, müssten die Mieter in ihren Wohnungen sein. „Es könnte ja einer vergessen haben, das Bügeleisen herauszuziehen.“ Die Verwaltung an der Franz-Mehring Straße ist zu den Geschäftszeiten besetzt, aber nicht per Mail oder Festnetz zu erreichen. Auf der Internetseite hat die GWG eine Handy-Nummer veröffentlicht.

Die TAG Wohnungsgesellschaft ist über die Havariehotline 0800 3527378 zu erreichen.

Die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft ist unter Tel. 0171 2619888 zu erreichen.