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Millionen für Trinkwasserleitungen

In Bischofswerda brach jetzt ein uraltes Wasserrohr. Das kann immer wieder passieren. Aber die Verantwortlichen reagieren. Mehrere Baustellen sind geplant.

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© dpa

Von Ingolf Reinsch und Gabriele Nass

Gesperrt nach einem Wasserrohrbruch. Was vor einigen Tagen auf der Stolpener Straße in Bischofswerda passiert ist, kann sich überall wiederholen. Vor allem dort, wo alte Leitungen liegen. Die Stolpener Straße zwischen Polizeikreuzung und Herrmannstraße gehört dazu. Als in den 90er Jahren der Abwasserkanal gebaut wurde, blieb in diesem Bereich die Wasserleitung aus Vorkriegszeiten unangetastet. Genau so war es auf der Bautzener Straße ab Lindenstraße stadtauswärts. „Wir haben dort oft Probleme“, sagt Klaus Riedel, Geschäftsführer der Wasserversorgung Bischofswerda GmbH (WVB), in einem SZ-Gespräch. Im Schnitt einmal im Jahr werden seine Mitarbeiter wegen eines Rohrbruchs zur äußeren Bautzener Straße gerufen. Die Notwendigkeit, mit dem Kanal- bzw. Straßenbau auch die bis zu 120 Jahre alten Wasserleitungen in der Stadt auszutauschen, haben die früheren WVB-Geschäftsführer nicht immer gesehen.

Im Jahr 1897 war begonnen worden, ein zentrales Trinkwassernetz in Bischofswerda aufzubauen. Unter mehreren sanierten Innenstadtraßen liegen inzwischen neue Leitungen. So unter der inneren Bautzener Straße, der Dresdner, Kamenzer und Kirchstraße. Ebenso unter der Beethovenstraße. Dagegen hielt man an den Uraltleitungen fest, als der Altmarkt saniert wurde. Nur Hydranten, Schieber und mehrere Hausanschlüsse wurden damals erneuert.

Ein anderer Kurs

Mit Wertungen, ob die Altmarkt-Entscheidung heute anders ausfallen würde als vor reichlich zehn Jahren, hält sich Klaus Riedel zurück. Fakt ist jedoch, dass die WVB einen anderen Kurs fährt, seitdem er 2009 die Geschäftsführung übernahm. „Wo Straßen- und Kanalbau koordiniert erfolgen, werden seit 2010 auch die Trinkwasserleitungen erneuert. Als wirtschaftlich tätige Gesellschaft müssen wir das leisten“, sagt er. Das Investitionsprogramm sieht im Schnitt jährlich anderthalb Millionen Euro für den Austausch von Wasserleitungen im Geschäftsgebiet vor. Es umfasst ein Netz zwischen Demitz und Radeberg von 1 200 Kilometern. 46 Prozent dieser Leitungen wurden nach 1990 verlegt – bei Neubau und Modernisierungen. Die anderen 54 Prozent stammen aus DDR-Zeit oder sind noch viel älter.

Zu den Bauplänen der Wasserversorgung in der Stadt gehören der Austausch von Trinkwasserleitungen auf Bahnhof- und Herrmannstraße, sobald dort saniert wird. 50 000 Euro investiert das Unternehmen in diesem Jahr in eine Leitung unter der neuen Straße, die zwischen Süßmilch- und Neustädter Straße entsteht. Eine Investition in die Versorgungssicherheit, wie Klaus Riedel sagt. Die äußeren Bautzener Straße ist im Investitionsplan bis 2020 nicht enthalten. Die Stolpener Straße auch nicht. Sollten sich die Rohrbrüche dort häufen, wird man aber reagieren müssen, sagt der Geschäftsführer.

Die Altleitungen bestehen größtenteils aus Grauguss. Der ist stabil – solange die Leitung im Erdreich ruht. Tiefbauarbeiten, aber auch die Verkehrsbelastung auf maroden Straßen führen dazu, dass Leitungen brechen. Der Großteil der Rohrbrüche hat diese Ursachen. Schäden durch starken Frost sind die Ausnahme. Trinkwasserleitungen liegen mindestens 1,30 Meter tief im frostsicheren Bereich.