Von Bärbel Schumann
Kleine Eichen und Linden recken ihre Kronen empor. Nebenan stehen Fikus und Weißbuche in Keramikschalen. „Ich habe auch einen Ginkgo im Miniformat“, sagt Hermann Bautz. Er zeigt auf einen der an einem Hang aufgestellten Bonsaibäume. Der 57-Jährige widmet sich seit mehr als 20 Jahren der Herausforderung, selbst Bonsaibäume zu gestalten.
Bautz hat sich intensiv mit der Bonsai-Kultur beschäftigt und entschieden, sich dem Gartenbonsai zu widmen. „Man braucht für die Zimmerkulturen einfach viel Platz und auch das Raumklima muss stimmen“, sagt der Noschkowitzer. Der 57-Jähriger fand zu dem Hobby während einer längeren Krankheitsphase. Er suchte eine interessante Beschäftigung.
Mehr als 50 Gartenbonsai
Inzwischen gedeihen auf dem Bautzschen Grundstück über 50 selbst zugeschnittene Gartenbonsai. Anregungen dazu holt sich der Noschkowitzer nicht nur in der Literatur. „Ein bis zwei Mal im Jahr fahren wir nach Zunschendorf. Im Areal des dortigen Landschlosses befand sich zu DDR-Zeiten eine der größten Bonsaisammlungen.“
Auch wenn die Familie in den Urlaub fährt oder deren Freunde, dann wird nach Bäumen Ausschau gehalten, die sich für die Bonsai-Kultur eignen. „Vom Flecken Zechlin in Brandenburg habe ich zum Beispiel einen Baum aus dem Wald, der aufgrund des jahrzehntelangen Wildverbisses relativ klein geblieben war. Freunde machten mich darauf aufmerksam und nach Absprache mit dem Förster habe ich ihn dann schließlich holen können“, sagt Bautz. Während die Laubbäume mit der Schere geschnitten werden und manchmal auch Draht benutzt wird, um den Baum in Form zu bringen, bekommen die Nadelbäume eine besondere Behandlung. „Da werden zum Beispiel wie bei der Mädchenkiefer die Nadeln einzeln gezupft. Sonst wird das nichts. Das macht es so schwierig, einen solchen Bonsai zu gestalten“, erklärt Bautz.
Im Freien überwintern
Seine Gartenbonsai überwintern im Freien. Dafür werden sie an einem geschützten Ort eingegraben. Anschließend werden sie noch mit Naturmaterial abgedeckt. Und zwar so, dass der Frost ihnen nicht schaden kann, die Gewächse dennoch atmen können. Bei guter Pflege können Bonsai mehrere hundert Jahre alt und so sehr wertvoll werden.
Von vielen Bekannten hört Hermann Bautz, dass sie ihren Zimmerbonsai nicht mehr haben, weil er die Blätter verloren hat. „Die Leute bedenken einfach nicht, dass ein solcher Laubbonsai auch seine Blätter einmal im Jahr verliert. Dann denken sie, dass sie zu wenig gegossen haben und geben ihm viel Wasser. Tut sich nichts, dann werfen viele den Baum weg“, sagt der Bonsailiebhaber. Das müsse aber nicht sein, man brauche doch einfach nur über den Lauf der Natur etwas nachdenken und hat schon die Lösung gefunden, so der Noschkowitzer Hobby-Gärtner.