Von Reiner Hanke
Es hatte schon etwas Futuristisches: Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) von mildem grünen Licht umflutet. In einer Aufzugkabine. Auf Fotomotiven entfalten Bäume ihre Kronen, Frühlingsduft strömt in den klimatisierten Raum. Das Gezwitscher von Vögeln rundet die traumhafte Atmosphäre ab. Die ist bei der Firma Kunststoff- und Blechverarbeitung (KUBB) in Bretnig-Hauswalde zu erleben. Zumindest noch: Diese Liftkabine werde bald ausgeliefert und in einem Arnsdorfer Bürogebäude montiert, erklärt KUBB-Geschäftsführer Heiko Thomas. Die Wohlfühlkabine ist eine Novität im Produktionsprogramm und Ergebnis des Einfallsreichtums der Mitarbeiter. Die Kabine gibt es mit 230 Düften von Kaffee bis Orange. Natürlich auch mit unterschiedlichen Bildmotiven und Geräuschkulissen.
Weit über 500 ganz unterschiedliche Liftkabinen montieren die Mitarbeiter im Jahr. Für Hotels, Banken, Krankenhäuser und Einkaufszentren zum Beispiel. Zuletzt für die Flughäfen in München und den BER in Berlin. Im Dresdner Zwinger gleiten Besucher mit Technik aus Bretnig-Hauswalde sanft von einer Etage zur nächsten. Im Berliner Historischen Museum, im Bundesratsgebäude und sogar an der Londoner Towerbridge fahren die Leute in KUBB-Kabinen. Das imponierte auch dem Ministerpräsidenten. Er war sichtlich beeindruckt, unterhielt sich mit vielen Mitarbeitern und nahm Informationen darüber mit, was ein erfolgreiches Unternehmen ausmacht.
Die 1991 gegründete KUBB GmbH ist eine mittelständische Firma der Metallverarbeitung mit vier Standorten in Bretnig-Hauswalde und Arnsdorf bei Dresden. Komponenten für den Maschinen- und Anlagenbau werden hier gefertigt: „Wir stanzen, schneiden und formen Bleche aus Bau- und Edelstahl, aus Aluminium und Messing bis zu einer Stärke von 20 Millimetern und einer Länge von 4000 Millimetern“, heißt es. Dafür beschäftigt die Firma insgesamt 105 Ingenieure und Facharbeiter. Lift-kabinen und weitere Komponenten für Aufzüge sind das Kerngeschäft. Aber auch die Lebensmittelindustrie gehört inzwischen zu den Geschäftspartnern. So werden Kälte- und Einrichtungskomponenten hergestellt. Zum Beispiel Kühltheken nach Maß. Auch Fahrzeugteile und das Veredeln von Oberflächen gehören zum Produktionsprofil. Der Fahrzeugteilebau und die Logistik wurden erst im Vorjahr erweitert.
2013 begann die Firma auch mit einigen großen Investitionen. Bis 2015 fließen 3,5 Millionen Euro in eine neue Produktionshalle, in Maschinen und ein Forschungs- und Entwicklungszentrum im Gewerbegebiet Bretnig-Hauswalde. Die Produktionshalle soll in drei Monaten fertig sein und der Umsatz soll steigen. Auf über zehn Millionen Euro in diesem Jahr, so lautet die Prognose. Ohne eine engagierte Belegschaft wäre das nicht möglich. Rund eine Stunde nahm sich Stanislaw Tillich Zeit, um sich ein Bild davon zu machen und mit Beschäftigten zu sprechen.
In der Wohlfühl-Liftkabine blieben dem Ministerpräsidenten und dem Firmenchef an dem Nachmittag freilich nur wenige Augenblicke, um die Wohlfühl-Stimmung zu genießen. Dann ging es weiter im Programm. Aber vielleicht konnte der Ministerpräsident ja noch etwas von der Atmosphäre zum nächsten Termin mitnehmen.